Games_Call of Duty

Welcome to Hell

Die Hölle ist der Ort, an dem der Verstand aussetzt - besser kann man die Sinnlosigkeit des Krieges kaum in Worte fassen. Wer hier jedoch nicht aufpaßt, hat bald Kugellöcher im Helm...    26.11.2003

In der äußerst abwechslungsreichen Kampagne des neuen Kriegsspiels "Call of Duty" übernimmt man nacheinander die Kontrolle über einen amerikanischen, britischen und schließlich russischen Soldaten. Im Gegensatz zu "Medal of Honor" ist man aber nicht auf sich allein gestellt und spielt keinen Rambo-ähnlichen Supersölddner. Stattdessen wird man in fast allen Missionen von eigenen Truppen unterstützt und begleitet, was das Gefühl, einer unter vielen zu sein, noch unterstreicht.

Während man in den ersten beiden Abschnitten mit einem kleinen Trupp meist hinter den feindlichen Linien agiert, besticht der "kommunistische Teil" durch heftige Massenschlachten in Stalingrad und den Häuserkampf in zerbombten Städten, bis hin zur Eroberung Berlins. Die Atmosphäre ist derart dicht, daß man fast die Gewehrkugeln spürt, die einem um die Ohren fliegen. Auf dem Bildschirm ist ständig etwas los: Während im Hintergrund Maschinengewehrfeuer von einem entfernten Kampf zeugt, erzittert die Erde unter dem gegnerischen Artilleriebeschuß, und die eigenen Leute liefern sich ein erbittertes Gefecht mit dem Gegner.

Jetzt könnte man natürlich berechtigterweise fragen: "Hält mein PC diesen Anforderungen stand?" Einfache Antwort: JA. Den Programmierern ist hier wahrlich ein Kunststück gelungen. Aus der mittlerweile schwer in die Jahre gekommenen "Quake 3"-Engine eine derart phantastische Optik herauszukitzeln und dennoch weder Einbußen bei der Framerate hinzunehmen noch hohe Hardware-Anforderungen zu stellen, hat heutzutage Seltenheitswert.

Die Einsatzziele sind nicht minder abwechslungsreich wie die Kampagne selbst. Einmal muß ein gefangener Offizier aus einer deutschen Villa im Hinterland gerettet werden, dann ist man als Einzelkämpfer damit beschäftigt, die Flugabwehr des Gegners zu sabotieren, um den Absprung der Fallschirmjäger vorzubereiten, und auch die Fahrt in einem Panzer durch ein zerstörtes Dorf ist mit von der Partie. Am beeindruckendsten ist allerdings mit Sicherheit die Schlacht um Stalingrad. Der erbitterte Kampf um jedes Haus, sogar um jedes Stockwerk, wirkt äußerst beklemmend und real.

Als einzigen Wermutstropfen muß man die sehr kurze Spieldauer im Einzelspielermodus mit etwa sieben bis zehn Stunden beanstanden. Allerdings: Lieber kurz und knackig statt ewig und fad. Wer seine PC-Games aber auch im Internet spielt, für den beginnt mit "CoD" nach Beendigung der Kampagne erst der wahre Spaß. Die Maps im Multiplayer-Teil sind nahezu perfekt ausbalanciert, sodaß keines der beiden Teams einen Vorteil hat. Neben den üblichen Modi "Deathmatch" und "Team Deathmatch" ist vor allem "Suchen und Zerstören" sehr interessant. Dabei hat eine Partei die Aufgabe, eines von zwei Objekten mittels Sprengstoff zu zerstören, und das andere Team übernimmt die Verteidung, um selbiges zu verhindern. "MoH"- und generell Shooter-Fans können ihr Geld ohne langes Überlegen in dieses Spiel investieren; wer dennoch unschlüssig ist, sollte sich die zwei Demos aus dem Netz saugen. Eines aber ist so sicher wie das Amen im Gebet: "Call of Duty" ist einer der Topkandidaten für den Titel "Spiel des Jahres 2003".

Christian Krenn

Call of Duty

ØØØØØ


(Activision/Ubisoft)

erhältlich für PC

 

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