Stories_Wolfgang Eggert: Porträt/Part II

Lie to me!

Werden die Medien wirklich von sinistren Geheimzirkeln gelenkt und steht der dritte Weltkrieg schon vor der Tür - oder sind das alles nur Hirngespinste von Leuten, die zuviel "Akte X" geschaut haben? Peter Hiess sprach mit Wolfgang Eggert über investigativen Journalismus, "Doomsday Rabbis" und potemkinsche Dörfer.    23.12.2014

Wenn der Messias zu uns herabsteigt, wird alles gut - doch vorher muß es noch einmal ordentlich krachen. Der deutsche Publizist Wolfgang Eggert warnt davor, daß fanatische Kulte und mächtige Politiker die Prophezeiungen in ihren heiligen Büchern etwas zu ernst nehmen: Sollte die Apokalypse nicht von selber kommen, dann wollen sie für den letzten Krieg sorgen ...

Lesen Sie hier den ersten Teil unseres Porträts: Die Bibel ist an allem schuld.


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Doch es ist nicht nur die Lobby der "Doomsday-Rabbis" (wie Wolfgang Eggert sie nennt), die seit jeher einen bedeutenden Einfluß auf Politiker ausübt. Der deutsche Autor interessierte sich schon während seiner Studienzeit für die Wahrheit hinter der offiziellen Geschichtsschreibung. So fand er etwa heraus, daß Hitlers Geldgeber nicht nur die üblichen Verdächtigen - deutsche Industrielle wie Krupp und Thyssen - waren, sondern auch aus der Heimat des späteren Haupt-Kriegsgegners kamen.

Als der Führer 1919 zur NSDAP stieß, lagen lächerliche acht Mark in der Parteikasse. Das war naturgemäß nicht genug, um Wahlkämpfe, Medien, die SA und Großveranstaltungen zu finanzieren - also mußten Sympathisanten her, die das Konto der aufstrebenden nationalsozialistischen Bewegung füllten. Zuerst floß nur Geld von Mussolinis Schwarzhemden aus dem benachbarten Italien und einigen deutschen Förderern zu den Nazis, später jedoch stiegen auch internationale Unternehmen wie die Ölfirma Royal Dutch Shell oder der US-Autohersteller Ford Motor Company (dessen Gründer Henry Ford ein fanatischer Judenhasser war) mit Millionenbeträgen ein. Wie der amerikanische Historiker Anthony C. Sutton in seinem Buch "Wall Street und der Aufstieg Hitlers" nachweist, kamen dann auch die mächtigen US-Banken zu dem Schluß, daß der Wiederaufbau Deutschlands und der unweigerlich darauf folgende Krieg mehr Geld in ihre Kassen spülen würden als der Versailler Friedensvertrag. Also zahlten die Bankiers - darunter auch jüdische - bis zu Hitlers Machtantritt 1933 geschätzte 150 Millionen Mark auf Geheimkonten der Partei ein. Auf ähnliche Weise hatten sie ja auch schon die bolschewistische "Revolution" finanziert, wie Sutton schreibt. Krieg und Massenmord lohnen sich schließlich immer.

"Die Suche nach den Gründen für diese finanziellen Machenschaften hat mich nicht mehr losgelassen", sagt Wolfgang Eggert. "Und die Erkenntnisschritte, wenn man das mal so nennen kann, waren spannender als jeder Kriminalroman."

 

Auch die These des Zeitgeschichte-Experten, daß die wahre Gefahr heute nicht die "islamistischen" Fundamentalisten sind, vor denen die westlichen Medien seit mehr als einem Jahrzehnt so hysterisch warnen, sondern unsere eigene politische Klasse, "die weltweit okkult geprägten Zirkeln dient", liest sich ein wenig wie ein Polit-Thriller. Aber solche Romane beurteilen politische Ereignisse ja auch oft weitaus realistischer als die sogenannten Qualitätsmedien ...

"Ich will nicht sagen, daß die biblisch-esoterischen Kreise ihren prominenten Mitgliedern regelrechte Aufträge erteilen, aber sie beeinflussen sie zumindest", spekuliert Eggert. "Wer sich widersetzt, für den kann das negative Folgen haben; die Lobbykratie, an deren Strippen die politische Klasse tanzt, hat ihre Puppen gut im Griff." Politiker, Medienvertreter und Wirtschaftsbosse sind erpreßbar, da bekanntlich jeder irgendwo seine "Leichen im Keller" hat, seine kleinen Schwächen, die man im Bedarfsfall gegen ihn einsetzen kann.

Aktuelles Beispiel: Obamas angeblich gefälschte Geburtsurkunde, die im US-Wahlkampf 2012 wieder eine große Rolle spielte. Oder, so Eggert: "die sogenannte Affäre um den deutschen CSU-Politiker Ernst Seehofer und seine uneheliche Tochter, die natürlich genau vor der entscheidenden Abstimmung um das Amt des bayrischen Ministerpräsidenten enthüllt wurde. Seehofer ist den wirklich Mächtigen mehr als nur einmal ins Gehege gekommen, daher sagte er auch so richtig: Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nicht zu entscheiden. Unsere vielbesungene Demokratie ist Schein. Fassade. Ein potemkinsches Dorf."

 

 

Nun wäre es eigentlich Aufgabe der Medien, solche Zusammenhänge aufzudecken - oder ihren Konsumenten zumindest zu verraten, daß höchste politische Kreise den Weltuntergang planen. Interessanterweise ist die Presse praktisch verstummt und hat aufgehört, derartige Themen aufs Tapet zu bringen. Zumindest für die deutsche Medienlandschaft glaubt Wolfgang Eggert den Grund dafür zu kennen: Die alliierten Mächte begannen schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg damit, die Medien der Verliererstaaten mit ihren Gewährsmännern zu besetzen: "Das alles ist Teil eines größeren Systems, nämlich des Ende der 40er Jahre von der CIA gestarteten Programms 'Operation Mockingbird'. Seit damals wurden Milliarden Dollar in die Lenkung der öffentlichen Meinung investiert. Wann immer neue Sender oder Blätter aus dem Boden schießen oder den Besitzer wechseln, darf man sicher sein, daß Tycoons mit den entsprechenden Verbindungen zur Stelle sind." Laut Eggert war etwa Berlusconi ein Mitglied der Freimaurer/CIA-Loge P2 und kam deshalb so schnell an die (Medien-)Macht. Der israelische Milliardär Haim Saban wiederum - dessen Entourage angeblich beste Verbindungen zum Mossad hatte - übernahm 2003 mit einem Schlag die Fernsehsender Pro7, Sat1, Kabel 1, N24 und die Nachrichtenagentur ddp (die er mittlerweile wieder verkauft hat). Und auch die Medienzaren Robert Maxwell und Rupert Murdoch sollen beste Verbindungen zu CIA und Mossad gehabt haben.

Kein Wunder also, daß die Kriege der letzten Weltmacht und die "spontanen Revolutionen" im arabischen Raum oder den ehemaligen Sowjetstaaten dem Leser- und Seher-Volk nicht als Einbahn zur Apokalypse, sondern als Weg zu einer besseren, demokratischen Welt verkauft werden ...

 

 

Wer der herrschenden Ordnung so kritisch gegenübersteht wie Eggert, braucht sich nicht zu wundern, wenn das System zurückschlägt. Auf Websites wie Psiram wird der Autor, der Werke wie "Israels Geheimvatikan" verfaßt und den Reader "Die geplanten Seuchen. AIDS, SARS und die militärische Genforschung" herausgegeben hat, nicht nur als "Verschwörungstheoretiker" bezeichnet, sondern auch der antisemitischen "Hetze" bezichtigt. Er selbst sieht das naturgemäß anders:

"Mein Hauptforschungsgebiet ist das Wirken des organisierten Verbrechens, von Lobbygruppen, Geheimdiensten, Politlogen, militärischen Undercover-Einrichtungen, apokalyptischen Sekten und geopolitischen Netzwerken. Ob Betrug oder Mord, Organisierung von Putschen, Pogromen, Terroranschlägen und Kriegen: Verschwörung ist Teil ihres Tagesgeschäfts. Investigative Rechercheure müssen auf diesem Themengebiet Verschwörungstheoretiker sein, sonst sind sie lediglich Hofberichterstatter."

Den gegen ihn erhobenen Antisemitismus-Vorwurf bezeichnet Eggert schlicht als lächerlich. "Ich bewerte nicht die Menschen, sondern handelnde Strukturen, das hat eine ganz andere Qualität", sagt er. "Christen, Molems und Juden sind Menschen, die den moralischen Werten ihrer Religion folgen und darüber hinaus einfach nur ein gutes Leben führen wollen. Was ich anklage, sind die Fundamentalisten innerhalb der Systeme: die Radikal-Evangelikalen, die aktivistischen Chassidim, al-Qaida und Konsorten. Und die Regierungen, wenn sie Kriege begünstigen, fordern oder führen - vor allem solche zur Zerstörung der Welt.

Wenn man zur Quelle will, muß man eben gegen den Strom schwimmen ..."

 


Peter Hiess

Die Bibel ist an allem schuld

ursprünglich erschienen in der Zeitschrift "2012"


Erinnern Sie sich noch, daß vor zwei Jahren eigentlich die Welt hätte untergehen sollen?

Die österreichische Zeitschrift 2012 - Das vielleicht letzte Magazin der Welt begleitete ihre Leserschaft Monat für Monat auf dem Weg ins Verderben und versorgte sie journalistisch mit den wirklich wichtigen Themen im Leben.

Der EVOLVER präsentiert (mit freundlicher Genehmigung) einige ausgewählte Beiträge aus dem Heft.

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