Deus Ex: Invisible War
ØØØØ
(Ion Storm/Eidos)
erhältlich für PC/Xbox
Nachdem J. C. Denton im ersten Teil sein Leben geben mußte, wonach die Welt ins Chaos stürzte, liegt es nun an seinem Nachfahren Alex, alles wieder ins Lot zu bringen... 05.04.2004
"Deus Ex: Invisible War" hat ein Problem. Ein gewaltiges Problem - nämlich einen fast schon übermächtig guten und legendären Vorgänger, der als Ego-Shooter einen bleibenden Eindruck hinterließ und noch heute (drei Jahre später) als einer der besten Genre-Vertreter gilt. Wie soll ein Spiel unter diesem enormen Druck aus den Fußstapfen seines großen Bruders treten? Legen die Entwickler zuviel Wert auf neue Ideen, dann verärgern sie die Fans des ersten Teils, kopieren sie zu stark vom großen Erfolg, setzt es ebenfalls schlechte Kritiken. Es war also ein durchaus schwieriger Spagat, den die Herstellerfirma Ion Storm hier wagen mußte. Ob der artistische Akt glückte?
Nun ja, das liegt (wie so oft im Leben) im Auge des Betrachters. Hardcore-Fans des ersten Teils werden das Spielen wohl nicht hundertprozentig genießen, da sich die Entwickler doch als sehr experimentierfreudig erwiesen. Nichtkenner sowie Gamer hingegen, die neuen Ideen gegenüber sehr aufgeschlossen sind, erhalten mit "DX2" einen Shooter, der eindeutig aus dem Mainstream heraussticht - und zwar nicht wie viele andere nur durch opulente Optik, sondern auch durch hervorragendes Gameplay und große Handlungsfreiheit.
Zu den Gründen für die Beliebtheit des Erstlings zählten die für damalige Verhältnisse neuartigen Implantate für diverse Körperteile und die Eingliederung von Rollenspielelemten in einen Ego-Shooter. Vor allem die Handlungsfreiheit drückte dem Spiel jedoch ihren Stempel auf. Das hat sich auch im Nachfolger (zum Glück) nicht geändert: Da der Held (Alex Denton ist übrigens - je nach Vorliebe des Spielers - wahlweise Sohn oder Tochter des früheren Protagonisten J. C.) sich im Laufe des Spieles zwangsläufig auf bestimmte Fähigkeiten spezialisieren muß, kann man jede Situation auf verschiedene Arten meistern. Ein kurzes Beispiel: In einer unterirdischen Fabrik ist das Belüftungssystem ausgefallen, und man bekommt den Auftrag, es zu reaktivieren, damit die ausgetretenen giftigen Dämpfe wieder verschwinden. Auf dem Weg zur Reparatur muß man aber an einigen Wachrobotern vorbei. Hat man sich nun ein EMP-Implantat einbauen lassen (quasi einen Tarnschild, der Unsichtbarkeit vor den Augen von Robotern und Überwachungskameras garantiert), kann man den aktivieren, an den Metallwächtern vorbeischleichen und seine Mission erfüllen. Besitzt man diese praktische Vorführung nicht, so muß man in den sauren Apfel beißen und sich den Robotern stellen (keine gute Idee...). Wer jedoch die Umgebung genau erkundet, der findet, hinter einigen Kisten versteckt, einen Lüftungsschacht und kann durch diesen um die Feinde herumkriechen. Im Lauf des Spieles wird man ständig mit ähnlichen Situationen konfrontiert, und daher gilt stets: "Zuerst denken, dann handeln."
Das geliebte Fertigkeitensystem wurde extrem vereinfacht (eigentlich gibt es nur noch die Implantate...), was Neueinsteigern allerlei Probleme erspart. Fans werden über diese Änderung aber garantiert nicht froh sein. Auch die graphische Revolution blieb aus, obwohl dem Spiel die "Unreal Warfare"-Engine zugrunde liegt, die schon für optische Leckerbissen wie "Splinter Cell" und "UT 2003" verantwortlich zeichnete. Und etwas merkwürdig ist auch die Tatsache, daß "DX2" stellenweise ruckelt wie verrückt. Da muß man sich schon fragen, wieso dem so ist; "Splinter Cell: Pandora Tomorrow" beispielsweise läuft durchwegs flüssig. Was aber am meisten nervt, sind die überaus häufigen (und verdammt langen) Ladezeiten zwischen den einzelnen Abschnitten, die den Spielspaß doch ziemlich trüben. Das kann und darf heutzutage einfach nicht mehr sein; sowohl Xbox als auch die handelsüblichen PCs haben mehr als genug Rechen-Power, um solche Blamagen vermeiden zu können.
Insgesamt glänzt "DX: Invisible War" mit einer spannenden, düsteren und durchdachten Story, enormer Handlungsfreiheit und einer lebendigen und realistischen Spielwelt. Für Neueinsteiger und Nichtkenner des ersten Teils ist das Game also allemal ein Probespiel wert, Hardcore-Fans werden sich von den deutlich vereinfachten Rollenspiel-Parts und der nervigen Ladezeiten abschrecken lassen.
Deus Ex: Invisible War
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(Ion Storm/Eidos)
erhältlich für PC/Xbox
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