Games_Imperial Glory

Risiko Deluxe

Die Spieleschmiede Pyro Studios, bisher vor allem für die "Commandos"-Serie bekannt, hat sich an das hart umkämpfte Strategie-Genre gewagt. Ob der Mut zum "Risiko" belohnt wurde?    13.06.2005

1815, am Morgen des 17. Juni. Der aus dem Gefängnis auf Elba geflohene Korse Napoleon Bonaparte hat sich erneut selbst zum Kaiser Frankreichs gekrönt und ist im Begriff in einem letzten Aufbäumen die verhassten Feinde in Europa endgültig in die Knie zu zwingen. Doch Großbritannien, Preußen, Rußland und Österreich lassen keinen Zweifel daran, daß sie Krieg gegen den kleinen Mann auf Frankreichs Thron führen werden. Die Schlacht um Waterloo hat soeben begonnen. Aber wer wird siegreich aus ihr hervorgehen?

Im Kampagnen-Modus wählt man eines von fünf spielbaren (insgesamt ca. 15) Reichen und versucht dieses entweder zum Punktesieger nach einer bestimmten Spielzeit zu machen - oder die vollkommene Herrschaft über Europa zu erlangen. Hierfür lenkt man die Geschicke des ausgewählten Kaiserreiches ähnlich wie ein General, gebeugt über eine wunderschöne Landkarte auf der Europa in gut 50 Gebiete eingeteilt ist ("Risiko"-Spieler werden sich gleich heimisch fühlen). Fortan gilt es die Forschung voranzutreiben, Armeen zu rekrutieren und neue Handelswege zu entdecken, um dringend benötigtes Kleingeld zu beschaffen.

Neben dem obligatorischen Erobern und Handeln kommt den sogenannten "Quests" eine besondere Bedeutung zu. Diese werden freigeschalten, sobald man eine gewisse Forschungsstufe erreicht hat. Ist man dann in der Lage, die geforderten Voraussetzungen zu erfüllen, erhält man einen Bonus, wie z. B. daß die Forschungspunkte für ein Spieljahr verdreifacht werden oder daß alle Soldaten um einen Erfahrungsgrad heraufgesetzt werden. Das Spannende daran ist, daß die Quests nur von einem Land in Anspruch genommen werden können. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ein oftmals entscheidender Vorteil.

 

Wie auch immer, das Hauptaugenmerk von "Imperial Glory" liegt ganz klar auf den Kämpfen zu Lande und zu Wasser. Blindes Vorgehen endet schnell in einem Massaker. Es gilt das "Stein-Schere-Papier"-Prinzip zu beachten. Kavallerie mäht Infanteristen nieder, diese wiederum schlagen Artillerie in die Flucht – und letztere lehrt den Berittenen das Fürchten. Zusätzlich sollte man dringend die verschiedenen Formationen beachten, um siegreich aus der Schlacht hervorzugehen. Und natürlich muß man bedenken, mit wem man in den Krieg zieht. Denn die Länder haben alle ihre Vor- und Nachteile. So kann Rußland z. B. traditionell auf eine riesige Masse an Rekruten zurückgreifen, muß jedoch mit wirtschaftlichen Schwächen kämpfen. Die Franzosen wiederum haben das bestausgebildete, zugleich aber auch das teuerste Heer zur Verfügung.

Alles in allem verbringt man bis zur kompletten Eroberung Europas gut und gerne zehn Stunden vor dem heimischen PC. Rechnet man die weiteren vier Länder hinzu kommt man auf gute 50 bis 70 Spielstunden. Hinzu kommen noch einige "Historic Battles", in denen man geschichtliche Szenarien nachspielen kann.

Da man bei dem Game zudem nicht von einem "Hardwarefresser" sprechen kann, die Optik trotzdem hervorragend aussieht, bleibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Lediglich das Fehlen historischer Ereignisse in der Kampagne und das Fehlen von Hintergrundinformationen kann man dem Spiel ankreiden. Trotzdem wird Möchtegern-Feldherren hier so richtig das Herz aufgehen. Bestes Material für verregnete Sommertage.

Christian Krenn

Imperial Glory

ØØØØ 1/2


(Pyro Studios/Eidos)

erhältlich für PC

 

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