Games_Kinder des Nils - Immortal Cities

Für die Ewigkeit

In diesem Aufbauspiel avanciert der geneigte Spieler zum Herrscher über ganz Ägypten. Doch bevor man die Früchte seiner Arbeit genießen kann, muß man viel erledigen (lassen).    24.03.2005

Im Gegensatz zu altehrwürdigen Spielen wie "Pharao", "Zeus" oder "Caesar" stehen in "Kinder des Nils" nicht Gebäude, sondern Menschen im Mittelpunkt. Der Städtebau ist zwar nach wie vor ein zentrales Element, um das sich der Spieler kümmern muß, die Hauptaufgabe besteht aber darin, die Untergebenen in Zufriedenheit schwelgen zu lassen. Dazu muß man den kleinen Menschleins alles zur Verfügung stellen, was man im alten Ägypten so herstellen konnte: Allen voran Nahrung, die im Spiel als Tauschmittel Nummer eins fungiert. Mit dieser können die Einwohner wiederum andere Waren und Luxusgüter erwerben, die sie haben wollen.

Ist die Nahrungsquelle erst einmal gesichert, einige Gebäude für die Produktion von diversen Gütern wie Töpferwaren gebaut, ein Tempel, damit die Untertanen ihre Götter auch verehren können, in Planung, dann steigt das Stimmungsbarometer des Fußvolks. Und die im Hintergrund zu hörenden ägyptischen Klänge lassen gepaart mit der wunderschönen dreidimensionalen Optik geneigte Spielerherzen höher schlagen. Ebenso erfreuen der Kampagnenmodus, der verschiedene Epochen des ägyptischen Reiches bietet sowie verschiedene Einzelszenarien, die allesamt sehr abwechslungsreiche Ziele verfolgen.

 

Bis hierhin macht das Spiel alles richtig, von ein paar kleineren Fehlern in der Befehlsvergabe und der Menüführung einmal abgesehen, über die man aber hinwegsehen kann. Sobald aber die ersten Untergebenen ihre Unzufriedenheit ausdrücken, wird es mühsam. Denn klickt man auf selbige, erhält man zwar eine (zugegeben gut visualisierte) Anzeige, was ihnen fehlt, aber weder einen Grund warum dies so ist noch wie man das Problem beheben kann. Das kann schließlich so weit führen, daß einer der kleinen Ägypter nicht zufrieden ist, weil er keinen Ort vorfindet, an dem er seine Gottheit anbeten kann, obwohl genau vor seiner Haustür ein Tempel steht. Lösungsvorschläge gibt es nicht, da heißt es dann ausprobieren und beten, daß es klappt.

Solche nervigen Schwierigkeiten sollten einfach nicht auftreten. Zudem scheint der Straßenbau überhaupt keine Auswirkungen zu haben. Die Waren werden genauso schnell über einen kleinen Pfad in der Wildnis geschleppt, wie auf einer gut befestigten Straße. Somit dient der Straßenbau nur der Verschönerung des Stadtbildes. Wo wir gerade dabei sind: Auch diverse Dekorationen wie Statuen und kleinere Monumente scheinen die Untertanen keineswegs zu erfreuen ...

Wer jedoch genügend Hartnäckigkeit und Toleranz an den Tag legt, wird mit vielen faszinierenden Aspekten des Spieles belohnt. Handel und Kampf mit anderen Städten sind gut umgesetzt und der Bau einer Totenstätte (oder gar einer Pyramide) ist ein Augenschmaus sondergleichen, der richtig an den Bildschirm fesselt.

Da im Städtebaugenre momentan sowieso Leere vorherrscht, können Aufbaufans mit dem Kauf nichts falsch machen. Nur eines sollte man zu Genüge mitbringen, nämlich jede Menge Zeit. Denn bis eine blühende Stadt am Nil aus dem Nichts heraus aufgebaut ist, kann schon einmal ein komplettes Wochenende vergehen. Wer sich noch immer unsicher ist, ob das Spiel seinem Geschmack entspricht, der saugt am besten die 218 MB große Demo und macht sich selbst ein Bild.

Christian Krenn

Kinder des Nils - Immortal Cities

ØØØØ


(Tilted Mill Entertainment/Atari/SevenM)

erhältlich für PC

 

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