Games_Splinter Cell: Chaos Theory

Metal Gear Fisher: Snake Beater

Die Generation der PC-, Xbox- und Gamecube-Spieler hat in ihm bereits ihren "Bond" gefunden; lediglich auf der PS2 gibt es einen hartnäckigen Konkurrenten. Wer gewinnt das Duell?    25.04.2005

Terroristen, Verbrecher und korrupte Staatsmänner aufgepaßt - Sam Fisher ist zurück. Viel hat sich getan, viel ist gleich geblieben: Wieder einmal ist eine Verschwörung im Gange, ganz wie man das von Tom Clancy gewohnt ist. Und wie erwartet reißt die Story sicherlich niemanden vom Hocker; aber das muß sie auch nicht. Und auch daß die Zwischensequenzen recht kurz gehalten sind, stört kaum. Denn Videos sind schön und gut, sollen das Geschehen ein wenig auflockern, aber wenn man zwei Stunden am Stück Videos schauen will, sollte man vielleicht in eine DVD und nicht in ein Videospiel investieren (der Schlangenfresser läßt grüßen ...). Die 13 gebotenen Levels könnten kaum mehr Abwechslung bieten: Vom Frachtschiff auf hoher See über das Infiltrieren einer Bank bis hin zu Schattenspielchen in einem asiatischen Badehaus wird wirklich alles geboten, was das Herz des geneigten Fans höher schlagen läßt.

Optisch ist "Splinter Cell" immer noch ein Klasse für sich - hier wird alles ausgenutzt, was aktuelle Grafikkarten zu bieten haben. Der großartigen Atmosphäre weiters zuträglich sind der stimmige Soundtrack von Amon Tobin und die grandiose Stimmleistung von Michael Ironside (bzw. die Synchronstimme von Nicolas Cage in der deutschen Fassung). Man merkt, daß der Sprecher mit viel Freude bei der Arbeit ist und voll in seiner Rolle aufgeht. Verhöre machen damit gleich doppelt Spaß.

Besonders hervorzuheben ist auch die künstliche Intelligenz. Die Gegner sind äußerst gerissen und hartnäckig. Stoßen sie auf eine zerschossene Glühbirne gehen sie auf die Suche. Finden die Söldner dabei weitere Ungereimtheiten wie offene Türen oder bewußtlose Kollegen, werden kugelsichere Westen angelegt und sofort Verstärkung herbeigeholt. Aber für alles gibt es eine Lösung. So hat Sam Fishers schallgedämpfte Pistole nun eine Zusatzfunktion in Form eines EMP-Strahls. Dieser setzt alles, was auf Strom angewiesen ist, für kurze Zeit außer Gefecht. So kann man Überwachungskameras oder Lichtquellen kurzfristig ausschalten und unbemerkt weiterschleichen, ohne daß die Gegner gleich Verdacht schöpfen. Ein weiteres neues und sehr brauchbares Tool ist das Kampfmesser. Dieses verleiht beim Verhör von lästigen Soldaten nicht nur den nötigen Respekt, sondern kann auch zum Zerschneiden von Vorhängen und Stromleitungen verwendet werden.

 

War das erste "Splinter Cell" ein reiner Singleplayer-Titel, wurden in der Fortsetzung "Pandora Tomorrow" die Gebete der Fans nach einem Multiplayer-Modus erhört. "Chaos Theory" setzt dem Ganzen die Krone auf - mit der Möglichkeit zu zweit kooperativ die Welt zu retten. Hierfür wurden fünf eigene Levels programmiert und dazu noch einige spezielle Moves hinzugefügt, die nur im Team ausgeführt werden können (wie das Abseilen vom Dach oder die gute alte Räuberleiter, mit der große Vorsprünge überwunden werden können).

Leider finden sich hier noch einige Kinderkrankheiten, wie die nicht vorhandene Speicherfunktion. So muß man den jeweiligen Level jedes Mal von vorne beginnen, wenn etwas nicht nach Plan verläuft - und da man schon gut und gern 20 bis 30 Minuten in einem Szenario verbringt, ist das doppelt ärgerlich. Zudem wurde für den Multiplayer-Modus die "alte" Grafik-Engine verwendet. Was zwar kein Beinbruch, aber nicht gerade löblich ist. Kann man aber alles verschmerzen.

Fazit: Fans der Serie, die die Vorgänger gespielt haben, kommen an "Chaos Theory" sowieso nicht vorbei - aber auch "Schlangenliebhaber" sollten hier mehr als nur einen Blick riskieren. Alles in allem trotz ein paar kleiner Umgereimtheiten erster Anwärter auf den Titel "Spiel des Jahres"!

Christian Krenn

Splinter Cell: Chaos Theory

ØØØØØ


(Ubisoft Montreal/Ubisoft)

erhältlich für PC/Xbox/Gamecube/PS2

 

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