Kafka, Kiffer und Chaoten
Filmstart: 9. Mai
Wie sag ich´s meinem Kinde? Ich mag Kurt Palm und seine Arbeit meistens sehr, und Drehbuch-Mitautor Reinhard Jud ist ein alter Bekannter von mir. Aber diesmal ist die Suppe doch ein wenig dünn geraten. Fünf haschumnebelte Studenten fahren für eine Verfilmung von Kafkas "Landarzt" im Campingbus bis Sizilien, wo sich auch Kafka selbst ins Projekt einbringt. Eine "Mischung aus abgefahrenem Road Movie und durchgeknallter Künstler-Satire" nennt sich die Produktion selbst, doch auf der Leinwand zu sehen ist nicht viel mehr als ein halbgarer Studentenulk, der sich seine Grundidee noch dazu, wie im Nachspann verschämt eingestanden wird, vom deutschen Satiriker Eckhard Henscheid ausgeborgt hat. Etliche Inside-Jokes (Franz Schuh als Literaturprofessor!) zünden immerhin, Hermes Phettberg hat einen (melancholisch stimmenden) Kürzest-Auftritt und die bewußt billig getricksten Zwischensequenzen, die die Reise des literarischen Quintetts illustrieren, sind originell gearbeitet. Damit hat es sich allerdings auch schon - und wer nicht wüßte, daß Kurt Palm einer der kenntnisreichsten Kafka-Experten des Landes ist, hier erfährt er es nicht. "Im Kino gewesen. Gelacht" paraphrasiert das letzte Text-Insert eine berühmte Tagebuch-Eintragung Franz Kafkas, doch das ist mehr hoffnungsvolle Beschwörung als realistische Bilanz. (HL)
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