Kolumnen_Faction News 4/2007

Rückkehr der Schildbürger

In Brüssel arbeiten Forscher derzeit nicht nur am Nachfolger des Klopapiers - man will auch gesundes Fast food fördern. Da verwundern bewußtseinserweiterte Songs und ein fehlerhaftes Microsoft-Produkt nicht weiter ...    30.10.2007

Erfundene Geschichten sind eh die besten! Und weil sich der EVOLVER keine Nachrichtenagenturen leisten kann und will, müssen die Autoren die wichtigsten Entwicklungen und heißesten Trends schlichtweg selbst ersinnen. Das Ganze nennen wir dann "Faction" (= Facts + Fiction). Gegendarstellungen zu erfundenen Stories, deren Bezug zur Wirklichkeit rein zufällig ist, bringen wir trotzdem gerne!

EVOLVER-Redaktion

• Single verboten! Bewußtseinserweiternder Song!


"Ten nine eight and I´m breaking away/I´m all dressed up and I´m ready to play/Seven six five four and I´m all over you/Counting three two one and I´m having fun" - der von einer engelhaften Frauenstimme gesungene Text des Refrains von "Don´t Cry Out" von den Shiny Toy Guns. Die kalifornische Band spielt eingängigen Elektro-Poprock zwischen Killers, Bravery und Ladytron. Ihre aktuelle Single darf nun nicht mehr im amerikanischen Radio gespielt werden, weil sie wie ein Nervengift wirkt, süchtig macht und hormonelle Extremzustände auslöst. "Da greift der Begriff Ohrwurm noch viel zu kurz", sagt der Psychologe Sandy Marsh von der U-Penn-Universität in Philadelphia. "Hier haben wir es mit einer musikalischen Droge zu tun, der sich die Mehrzahl der Radiohörer nicht entziehen kann."

• Von der Rolle: Das Ende des Klopapiers


Während die digitale Revolution die papierlose Arbeit in Unternehmen und Behörden vorantreibt, arbeiten umweltbewußte EU-Politiker nun auch am Nachfolgemodell für das Klopapier. "Zuviel Chlor, zu viele Bäume, zu wenig Recycling", sagen die Skeptiker und fordern den Einsatz von Mehrweglappen, die durch eine spezielle Beschichtung zwar Stuhlreste schonend entfernten, jedoch rückstands- und geruchfrei blieben. "Genaueres erklären wir in einer Illustration", sagte ein Sprecher der entsprechenden Stelle bei der Europäischen Kommission. Im Zusammenspiel mit sogenannten Po-Duschen oder -Düsen seien die Lappen sehr wirkungsvoll. Größere Umbaumaßnahmen müßten die Bürger nicht vornehmen; ein finnisches Start-up-Unternehmen stellt momentan einen Po-Duschen-Prototyp her, der "die Infrastruktur der millionenfach vorhandenen Klorollenhalter geschickt ausnutzt".

• "Word": Falsche Zeichen(-zahl)


Microsoft steht neuer Ärger ins Haus: Es geht das Gerücht, die automatische Zeichen- und Wortzählung des Textverarbeitungsprogramms "Word" aus der "Office Suite" sei fehlerhaft. Ian Durbank von der Interessensgemeinschaft Britischer Autoren sagt, "Word" mache prinzipiell drastische Abrundungsfehler durch das Verfahren der zeilenweisen Schätzung. So weiche die angegebene Zahl von Zeichen und Wörter stets nach unten vom tatsächlichen Wert ab. "Damit spielen sie Verlegern, Unternehmern und Universitäten in die Hände, die ja auch die wichtigsten zahlenden Kunden sind." Wenn ein Zeitungsreporter der "Word"-Automatik vertraut und glaubt, 10.000 Zeichen getippt zu haben, so sind es meistens 10.300 und mehr, sagen die Kritiker der Software. In den Verlagshäusern sei der Mangel bereits vor der Auslieferung von "Word" bekannt gewesen, man habe aber aufgrund ökonomischer Interessen stillgehalten ...

• Deluxe-Essen um drei Euro


Von der EU subventioniert, von der Bundesregierung begrüßt: In Innsbruck startet demnächst ein Pilotprojekt, mit dem insbesondere junge Menschen von Fast- und Junk food wegbewegt werden sollen. In vier Imbißbuden verkauft die Kette "Organism" hochwertige Speisen wie Wildgerichte, Sushi, vegetarische Aufläufe, selbstgemachte Pasta oder frische Suppen in kleineren Portionen und in Plastikgeschirr. "Ein Gericht, das in einem vernünftig kalkulierenden Restaurant 12 bis 14 Euro kosten würde, kriegen unsere Kunden schon um drei Euro", sagt "Organism"-Geschäftsführer Ivanas Serpikauskas. Das Unternehmen beschäftige Spitzenköche aus Niedriglohn-Ländern, wo sie "in der Sterne-Gastronomie tätig" waren. In einer dreiwöchigen Intensivschulung ist ihnen besonders kalorienarmes Kochen beigebracht worden. Zum Einstieg von "Organism" empfehlen die Macher den Plastikteller "Satimbocca alla Romana mit Rosmarinkartoffeln" und dazu eine Dose Perrier für 3,50 Euro.

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