Kolumnen_Miststück der Woche III/25/Teil 2

Wann ist ein Mann ein Mann?

Unser "Miststück der Woche" feiert wieder einmal Jubliäum. Manfred Prescher hat lange überlegt - und für das 225. "Miststück" das Naheliegendste ausgesucht: er kürt die 50 Lieder, die das Mannsein in all seinen Facetten besonders gut beschreiben. Es folgen die Plätze 40-31.    18.03.2013

Manche Dinge ändern sich einfach nie: Du wachst morgens auf - und noch bevor sich das Hirn einschaltet, singst du, daß du nur noch die Welt retten mußt oder daß Geld guat brenna tuat. Widerstand ist absolut zwecklos, das Miststück setzt sich in dir fest. Begleitet dich ins Bad, zum Frühstück und in den Job. Manchmal freust du dich, weil dir zufällig ein alter Bekannter durch die Denkmurmel stromert, manchmal ist es dir schlicht peinlich. Wer will schon gern über sieben Brücken gehen oder von Jürgen Drews in den Tag geleitet werden?

In dieser Kolumne geht es um hinterhältige und fiese Lieder, die sich in dir festsetzen.

 

Lesen Sie hier den ersten Teil unserer Jubiläums-Ausgabe. Wir wünschen viel Vergnügen!


Redaktioneller Hinweis: Lesen Sie auch Manfred Preschers E-Book für die Ewigkeit: Verdammtes Miststück! Die ersten 200 Pop-Kolumnen aus dem EVOLVER


Manfred Prescher

40. Village People: Y.M.C.A.

1978; Album: "Cruisin´"

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Der ewige Fasching: Indianer, Bauarbeiter, Biker - manche Männer stehen eben auf Rollenspiele. Auf jeden Fall feiert die bunte Disco-Truppe Village People ein rauschendes Fest voller Verkleidungen. Dazu gibt´s einen Tanz, bei dem die Initialen des Christlichen Vereins Junger Männer (auf gut englisch "Y.M.C.A.") nachgebildet werden. Männer sind nicht böse, sie wollen nur spielen.

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39. Herbert Grönemeyer: Männer

1984; Album: "4630 Bochum"

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Wann ist denn nun ein Mann wirklich ein Mann? Grönemeyer hat darauf keine Antwort, aber er beschreibt recht treffend, was Männer so den ganzen Tag tun. Vor allem erfahren wir, daß wir Kerle außen hart und innen ganz weich sind. Andersrum wäre aber irgendwie doof. So erinnern Männer doch eher an Rocher-Kugeln von Ferrero. Lecker!

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38. Pearl Jam: Better Man

1984; Album: "Vitalogy"

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Der bessere Mann gibt nicht unbedingt nach; so zumindest könnte man den Song der Grunge-Rockband Pearl Jam zusammenfassen. Geschrieben hat ihn Frontman Eddie Vedder - und der sagte, daß er damit den Weg eines Jungen zu einem reifen, erwachsenen Menschen männlichen Geschlechts nachzeichnen wollte.

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37. Luis Bakalov: Django

1966; Album: "Django Unchained"

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Quentin Tarantino hat das Titellied des originalen "Django" wiederverwendet - zu Recht! Denn der Song beschreibt die vermeintlich typische männliche Sichtweise auf Verlust und Zerstörung. Und die Zeile "you lost her forever ..." ist ebenso furchtbar wie schön.

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36. Blur: Charmless Man

1996; Album: "The Great Escape"

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Angeblich war eine Kritzelei auf einer Herrentoilette schuld, daß Damon Albarn diesen Text schrieb. Auf jeden Fall stellt uns Herr A einen unscheinbaren, mausgrauen und völlig uncharmanten Mann vor, der zwangsläufig ohne Liebe auskommen muß. Der Kerl ist, würde ich sagen, das genaue Gegenteil des "Prince Charming" von Adam & The Ants.

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35. Led Zeppelin: Whole Lotta Love

1969; Album:" Led Zeppelin II"

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Was für ein Hardrock-Monument! Das Ding bezieht sich natürlich auf klassische Blues-Stücke etwa von Muddy Waters. Es steckt voller Anzüglichkeiten und singt das Hohelied auf männliche Sexualität: "I give you every inch of my love".

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34. Eddie Noack: Gentlemen Prefer Blondes

1949; Single: "Triflin´ Mama Blues"

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"Gentlemen Prefer Blondes" bzw. "Blondinen bevorzugt" heißt ein Film-Hit von Howard Hawks, der seinerseits auf einem sehr erfolgreichen Buch von Anita Loos basiert. Der Texaner Noack nimmt sich der Thematik an und behauptet, was seither immer und immer wieder behauptet wurde: Männer stehen auf blonde Frauen. Aber so einfach läuft die zwischengeschlechtliche Welt dann doch wieder nicht.

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33. The Kinks: I´m A Lover Not A Fighter

1964; Album: "Kinks"

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Das Lied stammt von Blues-Mann J. D. Miller, doch erst die britische Band Kinks um Ray Davies veredelte es. Die Nachkriegsgeneration hatte genug vom Kämpfen, sie wollte lieben. "Poppen, nicht kloppen" war das Motto. Den Satz "I´m A Lover Not A Fighter" verwendete Michael Jackson übrigens auch in seinem Duett mit Paul McCartney ("The Girl Is Mine") - um sich mit dem Ex-Beatle verbal um eine Lady zu balgen.

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32. Neil Diamond: Hell Yeah

2005; Album: "12 Songs"

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Ein sonnengereifter Mann blickt zurück: "Immer noch sehe ich mich selbst/Als einen glücklichen, alten Träumer/Und wenn du mich fragst/Ob es das wert war, was ich gezahlt habe/Wirst du mich sagen hören/Zur Hölle, ja, das ist es". Eine große Portion Sturheit gehört bei echten Kerlen einfach dazu.

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31. Johnny Cash: Man In Black

1971; Album: "Man In Black"

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Dieser Mann war Teufelchen und Heiliger zugleich. Aber seine June wußte ihn richtig zu nehmen. Ein Ergebnis dieser Liebe war "Man In Black". Hier beschreibt der Gutmensch Cash, was alles bes... läuft auf dieser Welt. Und: daß er solange schwarze Klamotten tragen wird, bis sich das ändert. Bis zu seinem Tod im Jahr 2003 ist folglich Schwarz seine Farbe geblieben. Männer sind eben oft auch unbeugsam und unbelehrbar.

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