Kolumnen_Das Wort zum Samstag

Schafft sie ab!

Wo ein Piefke ist, wachsen fünfe zu, sagt ein Sprichwort. Selbst der Pater erfährt täglich zu seinem Leidwesen (und dem der Gemeinde), daß das stimmt - und das Nachbarland nicht nur Protestanten und Protestierer zu uns schickt. Im Beichtstuhl gibt er den Bundesdeutschen gern ein paar Vaterunser mehr auf, wegen Sprachschändung. Und in seiner aktuellen Predigt hat er sich sogar zu einem offenen Brief an den Verfasser des letztjährigen deutschen Polit-Bestsellers hinreißen lassen ...    08.01.2011

Sehr geehrter Herr Sarrazin!

 

Ich gebe Ihnen in allem recht. Sie schreiben in Ihrem Buch "Deutschland schafft sich ab" - übrigens ein Titel, der in den Herzen aller Welt große Hoffnung weckte - von der Misere, die Ihr Land befallen hat. An der haben Sie mit Ihrer Partei und als Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank zwar selbst eifrig mitgewirkt, aber da Verrat seit jeher ein bedeutendes Charakteristikum der Sozialdemokratie ist, kehren Sie dem Übel nun den Rücken und geben sich geläutert.

Und wirklich, ich will Ihnen da in nichts widersprechen, da sei Gott vor! Arbeiten Sie doch bitte mit Ihrer ganzen Kraft daran, die Mißstände in Ihrer Heimat abzuschaffen und all die, die an dem Jammer schuld sind, wieder aus Ihrem Land zu entfernen, damit Ihr Volk wieder Raum hat. Und damit komme ich auch schon zu meinem eigentlichen Anliegen: Wenn all die Integrationsunwilligen endlich draußen sind, dann holen Sie doch bitte Ihre Landsleute wieder aus Österreich nach Hause zurück. Die sind nämlich nicht nur unwillig, sondern auch absolut integrationsunfähig. Und seien wir ehrlich: Daß es durch das scheußliche Projekt der Europäischen Union einen neuen Anschluß geben würde, das haben viele befürchtet - aber mit einer derartigen Piefke-Invasion konnte selbst der leidgeprüfteste Pessimist nicht rechnen.

Erst waren es die Studenten (Verzeihung, die heißen ja heute StudierEnten), die den Aufnahmekriterien im eigenen Land nicht entsprachen und massenweise auf österreichische Unis strömten, weil man hierzulande sogar blöd genug war, die Studiengebühren abzuschaffen. Dann kamen die sogenannten Ossis, durchaus freundliche Menschen, die durch Ihre geliebte Wiedervereinigung zum Vierten Reich so verarmten, daß sie ins Ausland flüchten mußten und heute an Supermarktkassen in der österreichischen Provinz sitzen. Irgendwann waren auch die Wessis dran, weil Ihre Kollegen denen mit Hartz IV und anderen Notstandsgesetzen ebenfalls die Lebensgrundlage nahmen und sie schleunigst wegwollten, in ein Land, wo die Verelendung eventuell noch ein paar Jahre auf sich warten läßt. Und schließlich und endlich überrollte die germanische Flut auch noch die österreichische Medien- und Kulturszene, setzte sich an Universitätsinstituten, in der Wirtschaft und in nichtstaatlichen Organisationen fest - weil Deutsche dafür bekannt sind, widerspruchslos Befehle und Anweisungen zu befolgen, und weil wir sowas im neuerdings neoliberalen Österreich anscheinend dringend brauchen.

Aber bitte, lieber Herr Sarrazin - so geht das nicht weiter mit Ihren Piefke! Die sind einfach überall. Sie sind immer noch völlig humorlos, sogar, wenn sie sich im Kabarett betätigen dürfen. Sie sind unfähig, sich sprachlich auch nur halbwegs an ihre neue Umgebung anzupassen. Und sie drücken allerorten nicht nur die Qualität, sondern auch die Löhne und Honorare. Aber man darf ihnen deswegen nicht böse sein, wahrscheinlich wollen sie nur nach Hause.

Also tun Sie, was in Ihrer mittlerweile nicht unerheblichen Macht steht, und geben Sie diesen unglücklichen Seelen eine Möglichkeit zur Heimkehr. Sie verbessern damit nicht nur ein Land, sondern gleich zwei - oder drei, wenn man die geplagte Schweiz mitrechnet. Und weil wir gerade dabei sind: Sorgen Sie doch bitte dafür, daß Ihr deutsches Fernsehen, ob privat oder staatlich, nicht länger jenseits Ihrer Grenzen zu empfangen ist (und auch unser dummer ORF Ihre Sendungen nicht mehr einkauft). Wir schicken Ihnen dafür Grissemann und Stermann nicht mehr rüber. Das heißt, den einen schon - wenn Sie wissen, was ich meine.

 

Für Ihr Verständnis dankt schon im voraus und mit christlichen Grüßen:

 

Pater Michael Hass

Kommentare_

Johann - 13.01.2011 : 15.27
Wer möchte denn dieses kleine,miefige, unterentwickelte (lt. Qualtinger) Österreich wirklich andektieren? So blöd kann kein Deutscher sein. Am ehesten ließe es sich gegen die Deutschen Idiotengebiete (DDR) eintauschen. Man müsste dann freilich auch Sprachkurse einführen - Hundegebell ist nun mal keine Sprache. Ihr Text ist mit Verlaub gesagt strunzdumm. Und mit demselben Verlaub möchte ich anmerken, dass ich wirklich nix dagegen hätte, wenn sich Österreich vom Rest der Welt verabschieden täte. Wer würde es denn merken? Richtig, außer Evolver, Cheng und den Scientists kommt aktuell nicht viel Gutes aus Eurem Hinterwäldlerland.

Johann
der Pater - 13.01.2011 : 20.25
Mein lieber, armer Johann!

Wenn Sie einer der ekelhaften Piefke sind, von denen in meiner Predigt die Rede war, dann ist Ihr ahnungs- und humorloser kleiner Protestschrei der beste Beweis für die Richtigkeit meiner Worte. Sollten Sie aber versehentlich ein Österreicher sein, der von Haß gegen das eigene Land geplagt wird (sowas gibt es ja in unserer bemitleidenswerten Zeit angeblich, vor allem im Studentenvolk), dann bitte - gehen Sie doch mit in die Piefkei, wenn Herr Sarrazin seine Invasionstruppen endlich zurückholt.
Bezeichnend für Sie ist unter anderem, daß Sie die armselige Formulierung "Deutsche Idiotengebiete" (für die Landstriche, die bereits vom Vierten Reich annektiert wurden) mit DDR abkürzen wollen. Fällt Ihnen da wirklich nichts Besseres ein? Nein, wahrscheinlich nicht - für echten Witz mußten sich die Deutschen ja immer schon Österreicher ins Land holen. Aber egal; Sie verwenden ja auch Begriffe wie "strunzdumm", die so abscheulich sind, daß jeder vernünftige Mensch lieber bellen würde als so reden. Darum sei Ihnen gesagt: Österreich möchte sich nicht von der Welt verabschieden. Und nicht einmal von Deutschland. Nur von "häßlichen Deutschen" wie Ihnen. Die haben der Welt schon genug üble Stunden beschert.
Ich weiß, als Geistlicher sollte ich davon ausgehen, daß Sie nichts dafür können - aber mir fällt beim besten Willen nicht ein, wer sonst an Ihnen und Ihresgleichen schuld sein könnte.

Trotzdem: Gehen Sie mit Gott, aber bitte schnell und recht weit weg!

Ihr Pater
Johann - 14.01.2011 : 11.03
Danke für die Aufklärung, manchmal tut Differenzierung not. Mir persönlich sind die Deutschen generell genauso wurschtig wie die Österreicher. Und da sie sich in ihrer gesamtgesellschaftlichen Dummheit (als im Durchschnitt und nicht auf einzelne Menschen bezogen) sehr ähneln, sind sie für vierte Reiche genauso offen wie für Privatsender. Im Ernst, da sind sie leider immer noch ein Volk, ein Reich. Und die deutschen Idiotengebiete trifft es rein faktisch, denn die (vorwiegend weibliche) Intelligenz hat sich aus diesem Landstrich längst Richtung Westdeutschland, Österreich und Schweiz aufgemacht. Übrig bleiben die braunen Kohorten (in vielen Orten hat die NPD mehr Wahlstimmen als CDU, SPD oder der Rest des bürgerlichen Parteienkrams) und Rentner. Das ist bislang das Problem der Deutschen. Wir hier haben ja genug mit der Dumpfbackigkeit zu tun, die in manchen Gegenden verbreiteter ist als anderswo. Blöderweise lassen sich die Piefkes, dies Sie geschildert haben, auch nicht abschaffen. Und man sollte ihnen auch nicht den nächsten Österreicher vorsetzen, kam ja auch für uns nix Gutes bei raus.
der Pater - 14.01.2011 : 15.16
Lieber Johann!
Ich bin ja froh, daß sich in Ihren Worten eine gewisse Versöhnlichkeit breitmacht. Das Problem mit der Dummheit (etwa 99 Prozent der Gesamtbevölkerung? Man weiß es gottlob nicht genau ...) ist ja ein weltweites, bei dem es unmöglich ist - wenn auch modern -, zwischen Männlein und Weiblein, Pensionisten und Berufstätigen, "braunen Kohorten" (dabei dürfte es sich um eine Wunschvorstellung der Antifa-Religion handeln) und roter Armee zu unterscheiden. Was aber in Österreich wirklich stört, sind die Piefke, die sich hierhersetzen, alles besser wissen, überall anschaffen wollen und sich durch ihre grauenhafte Humorlosigkeit auszeichnen. Die größte Migrantengruppe mittlerweile, wie man hört - und daran verzweifeln möchte.
Ansonsten, wie der Amerikaner spricht: "Some of my best friends" usw. Und keine Angst: Wir schicken euch keinen Führer mehr - obwohl, der hat ja damals ganz von selbst zu "seinem" Herrenvolk gefunden.
Drei Vaterunser, danke.
der Pater

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Alles dreht sich um Geld, auch das kirchliche Leben. Leider. Doch deshalb soll sich der Gläubige noch lange nicht den Gesetzen des Casinokapitalismus unterwerfen und es den Börsen-Gangstern nachtun wollen. Genau dazu scheinen ihn die Finanzinstitute aber zwingen zu wollen - mit Geldspielautomaten, die er wohl oder übel bedienen muß, um Pfuinanzielles zu erledigen. Der Pater rät ab, weil auch er weiß: Die Bank gewinnt immer!  

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Er begann seinen Dienst am Christenvolke im benachbarten Blog "ZiB21", bevor er aus Gewissensgründen zum EVOLVER wechselte. Bei uns läßt er jetzt gelegentlich wortgewaltige Predigten los - und der Vollständigkeit halber wiederholen wir jetzt die ersten sechs seiner sonntäglichen Episteln auf unseren Seiten. Am Samstag. Als (einstweilen) letzte Episode lesen Sie die vom 4. April 2009.  

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File under "unhygienisch"

Er begann seinen Dienst am Christenvolke im benachbarten Blog "ZiB21", bevor er aus Gewissensgründen zum EVOLVER wechselte. Bei uns läßt er jetzt gelegentlich wortgewaltige Predigten los - und der Vollständigkeit halber wiederholen wir jetzt die ersten sechs seiner sonntäglichen Episteln auf unseren Seiten. Am Samstag. Diesmal gibt’s die Episode vom 28. März 2009.