Marva Whitney - I Am What I Am
ØØØØ
Groove Attack (USA 2007)
Funk-Ladys hatten es früher richtig schwer - vor allem, wenn sie im mächtigen Schatten von Godfather Brown agierten. So erging es zum Beispiel Lynn Collins, Vicki Anderson, Yvonne Fair oder eben auch Marva Whitney. An Talent und Gespür für den perfekten Groove mangelte es "JB´s Funky Divas" nie, aber das Ruhm-Einstreichen war definitiv Männersache.
Darunter litt auch Betty Davis, die Gattin von Miles Davis. Deren mit Musikern unter anderem von Sly & The Family Stone aufgenommene erste Alben "Betty Davis" und "They Say I´m Different" waren textlich und musikalisch auf höchstem Niveau mutig - und floppten. Nun aber sind sie endlich als CD erschienen und warten auf ihre verdiente Entdeckung. Warum das hier erwähnt wird? Weil Marva Whitneys "Karriere" ebenso auf steinigem Boden verlief und daher weitgehend fruchtlos blieb. Und weil die mittlerweile 63jährige, wie Betty D., zu Unrecht nur einem echten Hardcore-Fan-Zirkel bekannt ist. Schön wäre es, wenn sich das mit der neuen CD ändern würde. Die Platte ist natürlich herrlich altmodisch, der Baß slapt und die Rhythmusabteilung groovt wie damals in den frühen 70er Jahren. Daß das nicht altbacken, sondern taufrisch klingt, liegt an der punktgenauen Produktion und Marvas immer noch dynamischem Gänsehaut-Organ. Inhaltlich sind die Songs typisch für einen weiblichen Funkateer: In "It´s Her Thing" betrachtet sie einen Text von 1969 ("It´s My Thing") erneut. Am Thema "Soulsisters (Of The World Unite)" haben sich schon Bernadette Cooper oder Aretha Franklin versucht; "Every Little Bit Hurts" ist ein Stück Lebensweisheit; und das in gewohnter JB-Manier zweiteilige Titelstück ist so trotzig-selbstbewußt wie Gloria Gaynors "I Will Survive". Den Übervater hat Marva ja ohnehin schon erlebt ...
Kommentare_