Musik_Score Hunting 1/2005

Vampire, Streicher, Sternensheriffs

Neben japanischer Animé-Nostalgica und vampirischen Rhymes gibt es diesmal jede Menge Italo-Pathos sowie etwas orientalischen Pop.    19.01.2005

 

Jürgen Fichtinger

V/A - Blade Trinity

ØØ 1/2


Silva Screen Records/edel (USA 2004)

 

Wenn das Peter "Doc Van Helsing" Cushing noch erlebt hätt': Zum dritten und vorerst letzten Mal mimt Wesley Snipes den Daywalker Blade. Während die ersten beiden Teile von Mark Isham und Marco Beltrami vermusiziert wurden, geht der neue Soundtrack primär auf das Konto von Wu-Tang-Mastermind RZA. Um den Vampirjäger mit den richtigen Tunes zu unterlegen, hat der Mann mit den drei Buchstaben unter anderem Ramin Djawadi, Lil' Flip sowie die Herren Ghostface Killah und Raekwon (ebenfalls Wu-Tang) im Studio versammelt. Dominiert zu Beginn noch glasklarer HipHop mit Tracks wie "Fatal" oder "When The Guns Come Out", so übernehmen ab "Daywalkers" Elektro-Beats und Gitarrenriffs das Kommando. Das Ergebnis gestaltet sich jedoch - gemessen am üblichen RZA-Output - eher mittelmäßig (aber immerhin noch besser, als der Film, wenn man den bösen Online-Zungen Glauben schenken will).

Alternativ zum regulären Soundtrack gibt es auch eine Sonderedition inkl. DVD, auf der neben einem animierten Blade-Kurzfilm ein RZA-Comic sowie zahlreiche Featurettes zur Verfügung stehen.

 

Links:

V/A - Gegen die Wand / Head-On OST

ØØØ 1/2


Normal Records/Ixthuluh (D 2004)

 

Gerade rechtzeitig zum US-Filmstart von Fatih Akins "Gegen die Wand", des wahrscheinlich besten deutschen Films des vergangenen Jahres (zurecht ausgezeichnet mit dem Goldenen Bären der Berlinale und dem Europäischen Filmpreis) wird der dazugehörige Soundtrack noch einmal in einer limitierten Doppel-CD-Version inklusive 17 neu hinzugekommener Stücke wiederveröffentlicht.

Die Ausrichtung dürfte schon von der Erstauflage bekannt sein: Düsterer Stoff von Birthday Party, Depeche Mode oder Mona Mur trifft auf allerlei Weltmusikalisches und orientalischen Pop. Manchmal geht das Konzept sogar innerhalb eines einzigen Songs auf, wie bei der von Ofra Haza "berührten" und mittlerweile eigentlich bekannteren Version von "Temple Of Love", dem alten Sisters-Of-Mercy-Hadern. (CP)

 

Links:

Michael Giacchino - Alias - Season 2 OST

ØØØ


Varèse Sarabande/MM Media Trade (USA 2004)

 

Im Kino zuletzt mit "The Incredibles" vertreten, steht inzwischen auch Michael Giacchinos Score zur zweiten "Alias"-Staffel mit Jennifer Garner als tough-zarter Geheimdienstlerin zur Verfügung. In bester John-Powell-Tradition (u. a. "The Bourne Supremacy") treiben Elektro-Beats und Synthie-Rhythmen den geneigten Hörer über eine Stunde durchs Geschehen, dazwischen immer wieder unterbrochen durch symphonische Passagen oder stillere Momente, in denen die Streichersektion dominiert. Während man sich akustisch stellenweise auch in einem Bond-Movie wähnen könnte, schmettert Giacchino einem gegen Ende die beiden Herrmann-esken Tracks "Hitting the Fan" and "Balboa and Clubber" entgegen, bevor er in "Almost Two Years" nochmals das Geschehen rund um Agentin Sydney Bristow Revue passieren läßt. Nett.

Anspieltips: "On the Train", "Fond Memories" oder "Post A-Mortem"

 

Links:

Yo-Yo Ma plays Ennio Morricone

ØØØØØ


Sony Classical (D 2004)

 

Wenn der chinesische Cellist Yo-Yo Ma die Saiten klingen läßt, wird nicht nur Verehrern des legendären Filmkomponisten warm um's Herz. In Zusammenarbeit mit dem italienischen Großmeister hat der in Paris geborene Virtuose einige der größten Klassiker des Musikus für das Saiteninstrument arrangiert, gemeinsam mit dem Orchestra Roma Sinfonietta variiert und gibt unter anderem einige Themen aus "Once upon a Time in America", "The Mission" oder "The Lady Caliph" zum Besten. Ebenfalls mit dabei: das "Death Theme" aus Brian de Palmas "The Untouchables", die Herren "Moses" und "Marco Polo" sowie natürlich der legendäre Track "Ecstasy of Gold" aus "The Good, The Bad and The Ugly". So schön kann Pathos klingen ...

 

Links:

Dale Schacker - Saber Rider and The Star Sheriffs, Soundtrack I

ØØØØ


Colosseum/MM Media Trade (D 2004)

 

Animé-Freunde aufgepasst! Für den Soundtrack zur kultigen Achtziger-Jahre-Kiddies-TV-Serie "Saber Rider" hat sich Colosseum nicht lumpen lassen und zusätzlich zu den auf 20 Tracks verteilten gängigen und teilweise bisher unveröffentlichten Nummern jede Menge Bonusmaterial draufgepackt. Unter anderem das original-japanische Titelthema "Call me" von MIO, die französische Eröffnungsvariante, zahlreiche Remixes sowie ein Interview mit Dale Schocker. Die Serie, die urspünglich unter dem Namen "Sei Jyushi Bismark" (Sternenmusketier Bismark) im japanischen Fernsehen lief, wurde im Rest der Welt erst in den Neunzigern nach Umarbeitung seitens der US-Produktionsfirma World Events Productions, kurz WEP, bekannt und erfreut sich bis heute einer großen Fangemeinde.

In diesem Sinne: Can you feel the thunder inside?

 

Links:

John Williams - The Terminal OST

ØØØØ


Decca/Universal (D 2004)

 

Bevor uns in Kürze dank feinster THX-Technik wieder Williams' Jedi-Hymnen um die Ohren knallen, sollte man die Gelegenheit nutzen, den leichtfüßigen Score zu Steven Spielbergs "The Terminal" unter die akustische Lupe zu nehmen. Williams liefert erneut den Beweis, daß es ihm ebenso leicht fällt, epochale Themen für die Zelluloid-Ewigkeit zu komponieren, wie eine kleine liebenswerte Schnickschnack-Komödie zu unterlegen. Anspieltips: "The Tale of Viktor Navorski", "A happy Navorski Ending".

Nach "Star Wars: Episode III - Revenge of The Sith" steht demnächst übrigens wieder Spielberg mit der Wells-Verfilmung "War of The Worlds" auf dem Programm.

 

Links:

Randy Edelman - Surviving Christmas OST

ØØØ


Varèse Sarabande/MM Media Trade (USA 2004)

 

Während die einen froh sind, daß das "Fest der Liebe" endlich vorbei ist, steht bei manchen der Weihnachtsbaum immer noch im Wohnzimmer. Wer sich also noch ein wenig Jingle-Bells-Stimmung gönnen will, sollte zu Randy "Dragonheart" Edelmans Soundtrack zum leidigen Ben-Affleck-Streifen greifen. Neben Klassikern wie Andy Williams' "The Most Wonderful Time of the Year", Chet Atkins' "Jingle Bell Rock" oder dem berüchtigten "Feliz Navidad" gibt es zahlreiche Feel-Good-Nummern aus Edelmans Feder.

Anspieltips: "House Arrival", "Toboggans and Helicopters", "Christmas Pageant"

 

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