Musik_Score Hunting 2/2005

Zwischen Herzinfarkt und Kinderspaß

Neues von Angelo Badalamenti, John Powell und Christopher Young sowie altbewährte Klassiker von Ray Charles und John Williams gibt es diesmal fernab der Kinosäle zu hören.    31.03.2005

 

Jürgen Fichtinger

John Powell - Robots OST

ØØØ 1/2


Varèse Sarabande/MM Media Trade (USA 2005)

 

Sollte Chris Wedges ("Ice Age") neuer Animationsstreifen "Robots" nur halb so unterhaltsam sein wie John Powells dazugehörige Musik, dann muß man sich wohl schleunigst Kinokarten besorgen. Mit tatkräftiger Unterstützung durch die Blue Man Group sorgt der Komponist für die passende Begleitung zum kindlichen Roboterspektakel. Einige der verwendeten Motive kennt man zwar schon in variierter Form aus Powells früheren Werken (z. B. "Paycheck"), doch es macht trotzdem Spaß, Powells Arbeit einmal ohne elektronischen Druck und statt dessen leicht und humorvoll aufbereitet serviert zu bekommen. Die eine oder andere Reminiszenz an Danny Elfmans "The Nightmare Before Christmas" vergrößert das Hörvergnügen nur.

Anspieltips: "Robots Overture", "Chop Shop"

 

Links:

Christopher Young - The Grudge OST

ØØØ 1/2


Varèse Sarabande/MM Media Trade (USA 2004)

 

Wenn Buffy-Blondchen Sarah Michelle Gellar im US-Remake des japanischen Horrorerfolgs "Ju-on" vor Angst die Augen nicht mehr aufkriegt, darf die dazugehörige Gruselmusik nicht fehlen. Und was läge näher, als einen Komponisten zu engagieren, der weiß, wie man latentes Grauen atmosphärisch gekonnt einfängt? Verpflichtete man letztes Jahr für "The Ring" noch Hans Zimmer, so erkor Regisseur Takashi Shimizu für seinen Film Christopher Young aus, dessen "Hellraiser"-Melodien einem noch heute im Kopf herumgeistern. Ein durchgehender 42-Minuten-Track beschert selbst vor dem heimischen Kamin garantiertes Herzrasen und sorgt so für ein wenig Optimismus in Sachen Hollywood-Verwurstung japanischer Nervenkitzler.

 

Links:

Angelo Badalamenti - A Very Long Engagement OST

ØØØ


Warner (USA 2004)

 

Nach der fabelhaften Amélie heißt das neue cinematographische Objekt der Begierde Mathilde. Für die Filmmusik zu "Mathilde - Eine große Liebe", so der deutsche Verleihtitel, zeichnet David-Lynch-Musikus Angelo Badalamenti verantwortlich und liefert feinfühlige Kompositionen Marke zartbitter.

Anspieltip: "First Love Touch"

 

Links:

V/A - 2046

ØØØØØ


EMI (HK 2004)

 

Von den wunderschön tangoesken Melodien Shigeru Umebayashis über Dean Martins "Sway" bis hin zu "Dark Chariot", vom Fassbinder-Haus- und Hofkomponisten Peer Raben, Xavier Cugats "Perfidia" und dem "Norma"-Exzerpt "Casta Dica" ... die Soundtrack-Zusammenstellung zu Wong Kar Wais "2046" hat zweifelsfrei mesmerisierende Wirkung auf den Zuhörer. Genau wie seine Filme.

Anspieltips: "Main Theme", "Siboney",

"Decision", "Adagio"

 

Links:

Ray Charles - Ray

ØØØØØ


Warner (USA 2004)

 

Der Soundtrack zu Taylor Hackfords ("Blood In, Blood Out") Biopic über die Soul-Legende kann guten Gewissens als "Best of" gesehen werden. Neben im Studio aufgenommenen Klassikern wie "Hit the Road Jack" oder "The Right Time" gibt es zahlreiche Live-Tracks. In diesem Sinne: "Let The Good Times Roll"! (Und schauen Sie sich den Film an!)

 

Links:

John Williams - The Missouri Breaks OST

ØØØ


Varèse Sarabande/MM Media Trade (USA 2004)

 

Wenn Marlon Brando und Jack Nicholsen im Arthur-Penn-Western der Sonne entgegenreiten, dürfen die passenden Klänge dazu nicht fehlen. Diese stammen von John Williams, der ein Jahr nach "Jaws" und eines vor "Star Wars" den größtenteils fröhlichen Western-Score ablieferte.

Anspieltips: "The Missouri Breaks", "The Train Robbery"

 

Links:

Jeff Beal - Carnivàle


Varèse Sarabande/MM Media Trade (USA 2004)

 

Nicht erst seit der Bibel tobt der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Doch so gut wie in der aktuellen HBO-Serie "Carnivàle" hat er schon lange nicht mehr ausgesehen. Die dazugehörigen Klänge liefert Jeff Beal: Auf 26 Tracks mischt er amerikanischen Folk mit sphärischen Klängen der Anderswelt. Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Besprechung.

 

Links:

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