Stories_Nachruf: David Carradine

Ruhe in Frieden, kleiner Grashüpfer!

Kwai Chang Caine ist tot - und alles, was er davon haben soll, ist eine schlechte Nachrede? Nein, nein, so weit lassen wir´s nicht kommen. r.evolver hat bessere Erinnerungen an den Kung Fu Fighter.    09.06.2009

De mortuis nisi nihil bene, über die Toten nichts Schlechtes - schade, daß David Carradine nichts von dieser altrömischen Tugend hat. Keine 24 Stunden nach seinem Tod in einem Hotel in Bangkok haben sich die Aasgeier der Regenbogenpresse auf die mysteriösen Umstände des letzten Abschieds gestürzt, um bei der Gelegenheit das Sexualverhalten des Schauspielers etwas genauer als nötig unter die Lupe zu nehmen.

Bedauerlicherweise kann sich der Gegenstand zweifelhafter posthumer Betrachtung - Kung Fu hin oder her - nicht mehr zur Wehr setzen. Und das ist nun wirklich das Schlimmste an der ganzen Geschichte, fast noch schlimmer als der Umstand, daß er seinen alten Schlapphut 72jährig ein letztes Mal in die Stirn gezogen hat, um wie eine Luftspiegelung in der Abenddämmerung unserem desillusioniert-abgeklärten 21st-Century-Gesichtsfeld zu entschwinden. Und zwar für immer.

 

Carradine wurde irgendwann geboren, studierte irgendwas und faßte irgendwann beim Fernsehen Fuß. Wer´s genauer wissen möchte, findet im Web 2.0 schneller sämtliche Fakten, als es braucht, diese Zeilen zu lesen. Nur soviel: Als Schauspieler reüssierte er im Rahmen einer hinlänglich bekannten TV-Serie, die besser war als sämtliche CSI-Abteilungen zusammen. Die Signation klingt noch heute aus fernen Tagen herüber: Ohohohoooo ... damit hat vor mehr als drei Jahrzehnten die Geschichte des Shaolin-Mönchs Kwai Chang Caine begonnen. Es ist eine Geschichte, die eng mit Hauptdarsteller Carradine verknüpft war und somit (auch) eine (Lebens-)Geschichte, die in anderen Rollen und Filmen vielleicht nicht immer ihre optimale Fortsetzung fand.

Ja, zugegeben, Carradine mag ein oder kein besonders grandioser Mime gewesen sein, er mag die perfekte Besetzung oder noch nicht einmal der beste Hauptdarsteller für besagte Serie gewesen sein - schließlich haben wir andere nicht in dieser Rolle gesehen. Aber darum geht es nicht: David Carradine war ein Schauspieler, der seinen Beruf ernst genug genommen hat, um uns zahlreiche verdammt spannende Stunden vor der Kiste zu bescheren, und das wollen wir ihm jetzt einmal ganz, ganz hoch anrechnen. Und was er sonst noch so in Hotelzimmern und Schränken getrieben hat, soll ein für allemal seine private Sache gewesen sein. Punkt.

Und jetzt möge er endlich in Frieden ruhen!

r. evolver

Kommentare_

karotterl - 21.06.2009 : 21.04
nein, bitte soll es nicht!!!!
ist doch ein grandioser abgang - hallo aber auch.
was soll bei einem kwaichangkeyne denn stehen:
sanft entschlafen? ohohohoooo
nach langer krankheit von uns gegangen?
ohohohooooo
no sir!!
das ist genau richtig
und fast könnt einen der neid fressen...
ob n wurzelzeugs auch mal so einen perfekten zieleinlauf hinlegen kann....
naja, man hat ja ziele im leben:D

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