Kino_Urlaubs-Filmvergnügen: Final Destination 4

Komm, süßer Tod ...

Die "Final Destination"-Reihe bietet seit jeher unterhaltsame Genrekost mit vielen toten Teenagern. Leider reicht der vierte Teil spannungstechnisch nicht mehr an die Vorgänger heran.    04.09.2009

Am Ende hat anscheinend selbst der Tod Kreativitätsprobleme. Dieses Gefühl beschleicht zumindest den Zuschauer beim vierten und vermutlich letzten Teil der beliebten Horrorserie. "Final Destination 4" wärmt die mittlerweile zur Genüge bekannte Schauermär des Originals aus dem Jahr 2000 ein weiteres Mal auf: Eine Gruppe junger Erwachsener entkommt einer tödlichen Katatstrophe und wird anschließend - meist auf recht blutige und bizarre Weise - von Gevatter Tod höchstpersönlich dezimiert.

Überzeugten die ersten zwei Teile der Serie besonders durch ihre ungewöhnliche Story und überraschende Spannungseffekte, so bot bereits "Final Destination 3" einen erhöhten Blut- und Gore-Anteil, was dem Film die FSK-Beurteilung "Keine Jugendfreigabe" einbrachte. Auch Teil vier betont vor allem die deutliche Darstellung der unterschiedlichen Todesarten, während die Story eher zur Marginalie verkommt. Daß dem Tod, der sich um das Ableben der Überlebenden kümmert, mittlerweile die Ideen ausgehen, ist wenig verwunderlich. Nachdem in den vorherigen drei Teilen Menschen enthauptet, geröstet, mit der Nagelpistole perforiert, überfahren und zerquetscht wurden, ist es selbst für den Sensenmann schwierig geworden, das Publikum noch mit frischen Ideen zu beeindrucken. Somit dürfte "Final Destination 4" wohl eher Genre-Fans überzeugen.

Spätestens nach der recht gelungenen Auftaktszene des Films, einer spektakulären Massenkarambolage beim Autorennen, dümpelt die Spannung nur noch dahin. Durch die Darstellung der kommenden Todesarten, die Hauptfigur Nick O´Bannon (Bobby Campo) in verschwommenen Visionen sieht, verliert die Handlung ihre eigentlichen Überraschungseffekte. Spielten die ersten Teile noch hervorragend mit der Angst des Zuschauers, so merkt man davon im aktuellen Eintrag wenig. Lediglich der Friseurbesuch einer überlebenden Mutter, die anschließend von einem katapultierten Stein getroffen wird, erinnert ansatzweise an die beklemmende Atmosphäre der Vorgänger.

 

Unterhaltsames Popcorn-Kino für Gruselfreunde bietet "Final Destination 4" trotzdem (auf Wunsch auch in 3D). Sich vor Angst in den Kinosessel krallen oder gar aus dem Saal rennen muß allerdings niemand. So präsentiert das Sequel den Zuschauern nach jeder Todesszene eine Portion schwarzen Humors, die manchmal fast schon parodistisch wirkt. Die handwerkliche Komponente der Gore-Effekte ist durchaus sehenswert, und das Finale bringt noch einmal ordentlichen Schwung in die Handlung. Lediglich das abrupte Ende wirkt, als wollte Regisseur David R. Ellis ("Snakes on a Plane") die Sache möglichst rasch zu Ende bringen, frei nach dem Motto: Klappe zu, alle tot.

Frank Gundermann

Final Destination 4

ØØØ

(The Final Destination)

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USA 2009

90 Min.

Regie: David R. Ellis

Darsteller: Krista Allen, Nick Zano, Mykelti Williamson u. a.

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