Kino_Kino-News KW 4/2005

Liebe und Schicksal

Chabrol, Jeunet, Dietl: Große Namen des internationalen Filmgeschäftes warten ab dieser Woche mit ihren neuen Werken auf. Ach ja, Kurt Palm ist auch dabei.    28.01.2005

 

EVOLVER-Redaktion

Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse

(Lemony Snicket´s A Series of Unfortunate Events)


USA 2004

108 Min.

Regie: Brad Silberling

Darsteller: Jim Carrey, Meryl Streep, Emily Browning u. a.

 

Beware of Count Carrey. Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

 

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Mathilde - Eine große Liebe

(Un long dimanche de fiançailles)


F 2004

134 Min.

Regie: Jean-Pierre Jeunet

Darsteller: Audrey Tautou, Gaspard Ulliel, Dominique Pinon u. a.

 

Jean-Pierre Jeunet hat's offenbar mit den Frauen: Nach der fabelhaften Amélie heißt das neue cinematographische Objekt der Begierde Mathilde (in der Hauptrolle wieder Audrey Tautou). Die will als Kriegsbraut im ersten Weltkrieg ganz und gar nicht daran glauben, daß Manech, die "Liebe ihres Lebens", tot sein soll. In ihrer Unbelehrbarkeit gelingt es ihr selbst die größten Zweifler auf ihre Seite zu ziehen. Denn solange Mathilde seinen Tod nicht im Inneren spürt, muß der gute Mann noch am Leben sein ...

Wie immer bildschön photografiert, drängt Jeunets visuelle Handschrift die schauspielerischen Leistungen diesmal etwas zu sehr in den Hintergrund. Trotzdem sehenswert.

 

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Die Brautjungfer

(La demoiselle d´honneur)


F 2004

110 Min.

Regie: Claude Chabrol

Darsteller: Aurore Clément, Benoît Magimel, Laura Smet u. a.

 

Aus dem Hause Chabrol stammt diese Verfilmung eines Romans von Ruth Rendell: Der 25jährige Philippe verliebt sich auf der Hochzeit seiner Schwester in eine der Brautjungfern. Die beiden beginnen eine leidenschaftliche Affäre, schnell wird aber klar, daß die Angebetete so ihre Eigenheiten hat und in einer Scheinwelt lebt; als Liebesbeweis soll Philippe etwa einen Baum pflanzen, gleichgeschlechtlichen Sex haben - und einen Mord begehen. Da läuten dann auch beim jungen Mann die Alarmglocken, allerdings nicht laut genug ...

Vorrangig über den nichtssagenden Protagonisten den Kopf schüttelnd sitzt man im Kinosaal, freut sich über überlegte kleine Details und kluge Beobachtungen. Allerdings mangelt es dem Streifen doch an Substanz in der Handlung. Beschränkt empfehlenswert.

 

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Head in the Clouds - Mit dem Kopf in den Wolken

(Head in the Clouds)


Kanada/GB 2004

120 Min.

Regie: John Duigan

Darsteller: Charlize Theron, Penélope Cruz, Stuart Townsend u. a.

 

1933 führt der Zufall den seriösen Cambridge-Studenten Guy Malyon (Stuart Townsend) und die exzentrische Aristokratentochter Gilda Bessé (Charlize Theron) erstmals zusammen. Während für Gilda das amouröse Abenteuer bedeutungslos bleibt, verliebt sich Guy rettungslos in die lebenshungrige Schönheit. Gilda zieht jedoch nach Paris - und erst nach Ausbruch des Kriegs führt das Schicksal die beiden wieder zusammen: Im Paris der Dreißiger bilden Gilda und Guy gemeinsam mit der rassigen Mia (Penélope Cruz; mit Hinkebein!) eine Ménage à trois, bis der Spanische Bürgerkrieg den sinnlichen Zeiten ein jähes Ende setzt.

Es gab Zeiten, da hätte man mit dieser Sorte klischeegetränkter Schicksalsmeierei noch locker vier Hauptabende zur Weihnachtszeit füllen können. Regie-Handwerker Duigan kürzte den reichlich kitschbehafteten Stoff zwar auf Spielfilmlänge zusammen, bleibt aber dennoch weit davon entfernt, damit ein Stück episches Gefühlskino zu erschaffen. "Casablanca" für Arme.

 

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Vom Suchen und Finden der Liebe


D 2005

107 Min.

Regie: Helmut Dietl

Darsteller: Moritz Bleibtreu, Alexandra Maria Lara, Anke Engelke u. a.

 

Braucht die Welt wirklich einen neuen Film von Helmut Dietl? Es scheint so. Nach "Late Show" und "Rossini" darf man jetzt das aktuelle Machwerk der Regiediva begutachten: eine Tragikomödie, in der sich alles um die Liebe - zwischen dem Komponisten Mimi Nachtigal und der Sängerin Venus Morgenstern - drehen soll, in Wirklichkeit aber wieder nur viel heiße Prosecco-Luft abgelichtet wurde. Zu sehen gibt es unter anderem Heino Ferch als Zwitter-Gott (versehen mit Silikon-Duplikaten von Mariella Ahrens' Brüsten, die auch schon im Playboy zu begutachten waren) und Harald Schmidt mit Anke Engelke im Bett. Den Rest schauen Sie sich bitte selber an! Oder lieber nicht.

 

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Der Wadenmesser


Ö 2004

90 Min.

Regie: Kurt Palm

Darsteller: Hans Bankl, Kurt Palm, Stefan Weber u. a.

 

Nach "Der Schnitt durch die Kehle oder die Auferstehung des Adalbert Stifter" hat sich Kurt Palm wieder eines nicht gerade unbekannten österreichischen Künstlers namens Mozart angenommen (der nächstes Jahr übrigens seinen 250. Geburtstag feiert). Zu sehen gibt es in "Der Wadenmesser" ein durchbuchstabiertes Sammelsurium an Kuriositäten über die Salzburger Ikone, inklusive Mozarts liebster Spitznamen, oft gebrauchter Fäkalwitze und favorisierter Gerichte, aufbereitet im typisch verwunderlichen Palm-Stil.

Eine unkonventionelle Betrachtung, die ihre amüsanten Stellen hat und sich selbst mit einem Augenzwinkern sieht. Zwar kein wirklich großes Kino, den kommendes Jahr sicherlich anstehenden Lobpreisungen aber auf jeden Fall vorzuziehen.

 

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