Kolumnen_Breaking the News # 1

Geheimes Gefängnis bleibt unauffindbar

In den Medien ist von Top-Secret-Haftanstalten die Rede, die die CIA weltweit betreiben soll. Manche davon sind so geheim, daß die Terroristenjäger sie selbst nicht mehr finden.    18.11.2005

Während die Welt noch rätselt, wo sich jene geheimen Gefängnisse verbergen, die der US-amerikanische Geheimdienst CIA laut Medienberichten überall in der Welt betreibt, wird eine schreckliche Vermutung immer mehr zur Gewißheit: Die zuständigen Behörden haben es selbst vergessen.

"Vergessen ist vielleicht das falsche Wort", meint dazu verlegen ein hochrangiger Beamter des Außenamts, der nicht namentlich genannt werden möchte. "Informationen wie diese sind jedoch so vertraulich, daß nur wenige hochrangige Beamte Zugang dazu haben. Da genügt schon die normale Personalfluktuation - und es findet sich niemand mehr, der den Standort eines bestimmten Geheimgefängnisses kennt."

Freilich hat man nicht alle Gefängnisse vergessen; einige Standorte sind den zuständigen US-Beamten durchaus geläufig. Die Namen Guantanamo und Abu Ghraib fallen auf Nachfrage am häufigsten. Die betreffenden Gefängnisse und Lager waren freilich auch niemals geheim - so sehr sich dies mancher republikanische Abgeordnete auch wünschen würde.

Der Verdacht, die amerikanischen Behörden könnten in ihrem Eifer, die Welt vom Terrorismus zu befreien, selbst den Überblick verloren haben, tauchte bereits Ende Oktober auf. Damals wurde beim Abriß eines Wohnblocks in einer europäischen Hafenstadt ein offenbar vergessenes Gefängnis entdeckt. Die 25 Insassen waren bereits weitgehend mumifiziert. Ihr Wärter, der mit heruntergelassener Hose vor einem laufenden Fernsehgerät saß, war offenbar einem Herzschlag erlegen.

Präsident George Dabbelju, der zur Zeit auf seiner Ranch urlaubt, hat die Suche nach verschollenen Gefängnissen zur Chefsache erklärt. Mit dem Ableben der dort Angehaltenen sei auch ein Verlust wertvoller Informationen zu befürchten. "Ich kann mich genau erinnern, daß ich eines dieser Gefängnisse höchstpersönlich anläßlich eines Staatsbesuchs eröffnet habe", so der US-Präsident gegenüber Medienvertretern. "Es war eine osteuropäische Hauptstadt, vielleicht Bukarest oder Kopenhagen. Jedenfalls muß es in Europa gewesen sein. Ich weiß nämlich noch, daß wir danach vergeblich ein 'Kentucky Fried Chicken' gesucht haben." Eine eigene CIA-Task Force geht diesen Hinweisen derzeit nach.

Reinhard Ebner

Quelle: OPA (Obskure Presseagentur)

Redakteur: Reinhard Ebner


 

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