Kolumnen_Faction News 2/2007

Gelbes Vorbild oder rote Gefahr?

Wozu Nachrichten manipulieren, wenn man sie gleich selbst erfinden kann? Die EVOLVER-Redaktion und ihre rasenden Reporter stürzen sich zum zweiten Mal für unsere Leser ins Getümmel und berichten über Skandalöses und Blamables.    26.09.2007

Erfundene Geschichten sind eh die besten! Und weil sich der EVOLVER keine Nachrichtenagenturen leisten kann und will, müssen die Autoren die wichtigsten Entwicklungen und heißesten Trends schlichtweg selbst ersinnen. Das Ganze nennen wir dann "Faction" (= Facts + Fiction). Gegendarstellungen zu erfundenen Stories, deren Bezug zur Wirklichkeit rein zufällig ist, bringen wir trotzdem gerne!

EVOLVER-Redaktion

• Homer lebt!


Fans haben es jahrelang vermutet, ein Reporter von "USA Today" hat es nun bestätigt: Es gibt ein lebendes Vorbild für den größten Comic-Star der Gegenwart. Simpsons-Schöpfer Matt Groening hat den in einer Vorstadt von Boston lebenden Kraftwerksanlagen-Mechaniker Raoul Matthews in fast allen Details kopiert und nach seinem Vorbild den fetten gelben Mann gezeichnet. Sogar die Haare von Frau Matthews hätten einen bläulichen Schimmer, schreibt der Reporter. Die Entdeckung habe er eher zufällig gemacht, als er eine Nacht auf der Durchreise im Gästehaus der Matthews verbracht hat. Die drei Kinder - zwei davon sind mittlerweile erwachsen - ähneln in Charakter und Aussehen Lisa, Bart und Maggie außerordentlich. "Raoul konnte ich mehrmals auf die Poritze schauen, und einen stattlichen Bierbauch hat er auch", berichtet der Journalist. Auf die Frage, ob die Matthews-Family denn auch mit Matt Groening bekannt sei, antwortete Raouls Frau Andrea: "Grrr, sprechen Sie meinen Mann lieber nicht auf den an! Das war unser Versicherungsmakler. Dachten wir jedenfalls monatelang." Wieder und wieder habe der offenbar undercover recherchierende Simpsons-Schöpfer das Haus und die Lebensgewohnheiten der Matthews untersucht. Eine finanzielle Entlohnung für die Verfilmung ihrer Lebensgeschichte habe die Familie nie erhalten.

Links:

• Rote Oberbekleidung krebserregend


Eine Studie der Universität Singapur legt zumindest den Verdacht nahe, daß Frauen und Männer, die regelmäßig rote und rötliche T-Shirts, Oberhemden und Kleider tragen, ein höheres Risiko eingehen, an Krebs zu erkranken. Bei der Langzeituntersuchung habe sich eine Latenz für einen Farbstoff ergeben, der in der asiatischen Textilindustrie weit verbreitet ist. Rund fünf Prozent der in der Studie befragten und an Brustkrebs erkrankten Frauen haben angegeben, überdurchschnittlich oft Textilien getragen zu haben, die mit dem einschlägigen Farbstoff produziert worden seien. "Wir können jedoch nicht ruhigen Gewissens zu Blau oder Grün als Ausweichfarben raten", sagt der leitende Professor. "Bekleidung in diesen Farben erhöht die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck und Gallensteine." Jetzt ist auch klar, wieso die meisten Ärzte weiße Kittel tragen.

• Moderner Ablaßhandel


In der vorigen Folge berichteten die "Faction News" über eine Kirchengemeine in Niederösterreich, die Angehörigen anderer Religionen bereitwillig das Christentum als Zweitkonfession anbietet. Offenbar hat diese Meldung eine Diözese in Süddeutschland zu einer bislang einmaligen Aktion animiert. Als Beilage zur örtlichen Gazette fanden die Leser ein Werbeblatt mit geradezu sensationellem Inhalt: Gegen die Zahlung einer Schutzgebühr in Höhe von 49 Euro können sie die Sünden der vorangegangenen sechs Monate aus dem "Gewissenskontor" streichen lassen. "Das Geld fließt gemeinnützigen und caritativen Zwecken zu!" wirbt die Kirche. Interessierte Gemeindemitglieder seien herzlich eingeladen, auch die zusätzlich angebotenen Beichttermine zu nutzen. Auf Nachfrage der "Faction"-Redaktion erklärte ein Vertreter der Diözese, daß beispielsweise in Kolumbien oder sogar Teilen Siziliens und Süditaliens die Aufhebung moralischer Last durch eine Zahlung an die örtliche Gemeinde durchaus üblich sei: "Daher kommt ja auch der Begriff Bußgeld." Die Pfarrer seien in einem Schnellkurs auf den zu erwartenden Anstrom neuer Beichtender vorbereitet worden. In den "Allgemeinen Beichtbedingungen" steht, daß im Rahmen der Sonderaktion bei Mord, Vergewaltigung und anderen schweren körperlichen Vergehen die Schweigepflicht des Beichtvaters aufgehoben sei.

• Großer Stromausfall zur EM?


Der österreichische Energie-Experte Martin Volk warnt die Bevölkerung in den beiden Austragungsländern der Fußball-Europameisterschaft 2008 vor einem flächendeckenden Blackout. "Wir stehen in der Mitte des europäischen Verbundnetzes, und die Schweiz ist eh für ihre labile Stromversorgung bekannt", sagt Volk. "Drei große Blackouts in den vergangenen zehn Jahren sprechen da eine klare Sprache. Dazu kommen die extreme Hitze und Trockenheit in Italien; da kann es dir das Genick brechen, wenn dann nochmal plötzlich 30 bis 40 Prozent mehr Strom verbraucht werden." In einem aufwendig produzierten Trickfilm zeigt Volk derzeit das Horrorszenario eines Blackouts sowohl in Wien als auch - und gerade - in den bergigen Regionen. Hunderte Tote, Tausende Verletzte und Schäden in dreistelliger Milliardenhöhe seien zu befürchten, sagt Volk in dem morbiden Anschauungsstück. Er verlangt von der Regierung und den Stromversorgungs-Unternehmen, daß sie die nötigen Vorkehrungen treffen und in Netz und Infrastruktur investieren. Die Allianz-Versicherung hat den Investitionsbedarf im deutschen Stromnetz im Jahr 2005 alleine auf 80 Milliarden Euro beziffert.

• Vorsicht vor Online-Stalkern!


Sie haben Besuch, vielleicht in diesem Moment! Auch wenn kein Gast in Ihrer Wohnung zu sehen oder zu hören ist, könnte es sein, daß ein heimlicher Verehrer oder gar ein paranoider Knallkopf in Ihrer Privatsphäre unterwegs ist. Fahnder des Bundeskriminalamts und von Europol haben einen neuen, höchst beunruhigenden Trend ausgemacht: das Online-Stalking. "Manche postieren sich einfach mit Laptop und W-LAN-Karte vor den Häusern ihrer Opfer und schalten sich in schlecht gesicherte Netzwerke ein, nur um Mails und persönliche Konversationen zu lesen oder gar eine Datei zu hinterlassen", sagt Peter Haberbusch von der zuständigen Europol-Abteilung. Die Opfer fühlen sich meist wie Darsteller in einem David-Lynch-Film - "total psycho!" wie ein Betroffener klagte. Häufiger als das sogenannte physische Online-Stalking über Netzwerke seien Stalking-Trojaner, die auf Websites plaziert werden, die die Opfer für vertrauenswürdig halten. Wie perfide die Täter dabei vorgehen, zeigt der Fall einer 23jährigen Jusstudentin aus Wien. Sie hat die Website eines besonders günstigen juristischen Repetitoriums angesurft, für die ein Aushang an ihrem Institut geworben hat. Dumm nur: Der Zettel hing nur anderthalb Stunden und war von einem Online-Stalker gestaltet und angebracht worden. "Später hat er ihr eine Fotomontage von ihrer Katze in seinen Armen gemailt. Bildunterschrift: 'Ich bin da!' "

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