Print_Alex Scarrow - Last Light/Afterlight

Wir werden alle sterben!

Die Apokalypse, wie wir sie kennen und lieben: Wenn das Öl geht, geht gar nichts mehr. Alex Scarrow schildert die Welt danach eindrucksvoll, aber oberflächlich. Trotzdem ist sein Zweiteiler ein echter Nägelkauer.    10.09.2012

Andy Sutherland hat die Welt gewarnt: Bei einem gezielten Terroranschlag auf ein paar wichtige Ölquellen wird die Welt auf dem Trockenen sitzen und England verhungern. Eben war er noch die Witzfigur seiner Familie, jetzt werden seine Wahnvorstellungen real. Blöd nur, daß Andy im Irak festsitzt und ihm die Kugeln um die Ohren pfeifen, während die Welt zum Teufel geht - kein Öl, keine Heimreise.

Seiner Frau und seinen beiden Kindern geht´s in England auch nicht besser. Hier heißt die Devise: kein Öl, kein Import, kein Essen, keine Überlebenschance. In nur einer Woche löst sich die Regierung in Luft auf, und die Menschen sterben wie die Fliegen, weil wieder einmal kein Schwein dran gedacht hat, sich einen Wasservorrat zu besorgen. Den Rest erledigen mordende Jugendliche, die - endlich von elterlicher Aufsicht befreit - nur noch eines im Sinn haben: Party.

Bald wird klar, daß die globale Krise hausgemacht ist. Nicht einmal die fanatischsten Terroristen sind so blöd, die Welt in ein derartiges Chaos zu stürzen. Es geht wieder mal um Macht und eine kleine Gruppe von Menschen, die diese ergreifen will - da aber nichts mehr übrig bleibt, über das man herrschen kann, ist der Plan ziemlich in die Hose gegangen.

Trotz des teilweise abstrusen Plots schafft es Scarrow, seine Leser dermaßen zu ängstigen, daß sie sofort losziehen und sich massenweise Konserven kaufen. Woran liegt´s? Der Autor treibt einfach das auf die Spitze, wovor jeder heute Angst hat: daß sich eine Millarde Chinesen bald schon ein Auto leisten könnte. Daß jeder wegschaut, wenn messerstechende Kids durch die Straßen ziehen. Und daß hinter jedem Anschlag eigentlich die CIA steckt.

Alles bloß Angstmacherei? Egal - Alex Scarrow hält die Spannung bis zum Schluß und ist nicht gerade zimperlich im Abschlachten seiner Hauptcharaktere. Happy-End? Pfeif drauf - die Welt ist verkommen, die Menschen sind böse, das Ende ist nah. Punkt.

Nina Munk

Alex Scarrow - Last Light

ØØØØ

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Orion (GB 2007)

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Alex Scarrow - Afterlight

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Orion (GB 2010)

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