Kino_Film-Tips Mai/2013

Wenn Teufel fliegen lernen

Eiserne Männer zischen durch die Wolken. Böse Geister rumpeln im Keller. Und viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise wieder einmal in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Was Sie diesen Monat sonst noch Sehenswertes in den Kinos erwartet, lesen Sie hier.    29.04.2013

EVOLVER-Redaktion

Evil Dead

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Kinostart: 17. 5.

 

Eine Hütte im Wald. Junge Leute wollen hier Urlaub machen und finden im unerwarteten Horrorkeller voller toter Tiere ein Buch, auf dem "Bitte nicht lesen!" steht. Natürlich lesen sie es, laut auch noch. Das beschwört das Böse herauf. Und so wird eins der Mädchen vom Dämon besessen, indem teuflische Bäume ihr zwischen die Beine fahren. Ab hier beginnt das Schlachtfest, und es braucht kein weiteres Wort zum Plot. Der Rest des Films ergeht sich in möglichst grausamer Brutalität; um etwas anders geht es nicht und soll es auch nicht gehen. Lange hat sich schon kein Film mehr getraut, so extrem gewalttätig zu sein. Wunderbar ist das. Kathartischer Balsam auf die Seele derjenigen, denen schneegebrunzte Horrorfilme aus Hollywood seit Jahren hinten heraushängen. Hier war kein eierloser "Nein, das geht nicht"-Schreier im Weg, der statt Blut lieber Zuckerbrause im Bild haben wollte. Oder vielleicht hat man das Gesindel einfach vor Drehbeginn in Stücke gehackt.

Sam Raimi fand es an der Zeit, seinen Erstling "Tanz der Teufel" neu aufzulegen. Und tatsächlich geht sich das aus - weil der einstmals härteste Horrorfilm aller Zeiten auch im Remake richtig hart bleibt. Raimi und Bruce Campbell, der Hauptdarsteller der originalen "Evil Dead"-Reihe, haben das Geld besorgt und das Remake produziert; Regie führt erstmals Fede Alvarez aus Uruguay, der mit Tausenden Litern Filmblut, Hunderten Litern Filmkotze und reichlich Prothesen die ultrabrutale Fetzerei so lebensecht wie möglich gestaltet. Wer noch nie erlebt hat, daß ihn ein Horrorfilm nachts im Schlaf verfolgt, darf "Evil Dead" 2013 keinesfalls versäumen. (KH)

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Star Trek Into Darkness

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Kinostart: 9. 5.

 

Auch wenn das wie immer um Mythen bemühte Team um J. J. Abrams und Bad Robot die entscheidende Katze (ist der von Benedict Cumberbatch rechtschaffen intensiv gespielte Bösewicht nun in Wahrheit Khan oder nicht?) noch nicht aus dem Sack gelassen hat, so lassen sich aus den ersten 30 Minuten von "Star Trek Into Darkness", die der Autor dieser Zeilen bisher sehen durfte, doch bereits Schlüsse ziehen. Zum einen zieht Hollywoods momentaner Lieblingsschüler Abrams (der dieser Tage wohl auch schon sein "Star Wars 7" plant) die mit "Star Trek" vor vier Jahren eingeläutete Neudeutung des Enterprise-Universums weiter konsequent durch. Auf Fanboy-Befindlichkeiten wird also zugunsten einer möglichst massiven Breitenwirkung weiter kaum Rücksicht genommen - wir erinnern uns etwa an die Vulkan-Zerstörung aus Teil eins. Und statt Dialogen, die mitunter enzyklopädisches Wissen voraussetzen, steht eine mit massig Action-Gedröhn unterfütterte Daueraufregung im Mittelpunkt. Daß dieser kalkulierte Massen-Appeal aufgeht, liegt dabei in erster Linie an Abrams´ Vermögen, selbst im wüstesten Spektakel seine Geschichten noch sehr souverän weitererzählen zu können - eine Fähigkeit, die er sich von seinem Mentor Steven Spielberg gut abgeschaut haben dürfte. (CP)

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Stoker - Die Unschuld endet

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Kinostart: 10. 5.

 

Korean Invasion im US-Genrekino: Nach Jee-woon Kims ("A Bittersweet Life") letztlich doch recht handelsüblichem Arnie-Actioner "The Last Stand" und vor Joon-ho Bongs ("The Host") kommendem Apokalypsen-Actioner "Snowpiercer" hat sich auch der "Old Boy"-Meisterregisseur Chan-wook Park in die Höhle des Hollywood-Löwen gewagt. Freilich ganz zu seinen eigenen Bedingungen: Wiewohl "Stoker" sicher irgendwann einmal als ein Psychothriller in Hitchcock-Manier gepitcht wurde, so ist es dennoch nicht das Script (verfaßt übrigens vom "Prison Break"-Protagonisten Wentworth Miller), das das größte Trumpf-As des Films darstellt. Vielmehr ist es ist Kims untrügliches Gespür für Atmosphäre, Ausstattung und Bildkomposition, das die morbide Geschichte vom unerwartet im Nobelanwesen eines trauernden Mutter-Tochter-Gespanns eintrudelnden Gasts so außergewöhnlich macht. Und es ist natürlich auch das groß (und doch aufreizend subtil) aufspielende Hauptdarsteller-Trio aus Mia Wasikowska, Nicole Kidman und Matthew Goode, das diesem kleinen Meisterwerk so nachhaltig seinen Stempel aufdrückt, daß man dessen Bilder tagelang nicht aus dem Kopf bekommt. Empfehlung. (CP)

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Iron Man 3

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Kinostart: 1. 5.

 

Ja, der erste war richtig gut - perfekt zu Popcorn und Cola. Auch der zweite war okay; immerhin schwang Mickey Rourke darin eine "Laserpeitsche". Aber jetzt das Ganze noch einmal, mit noch mehr Technik, noch mehr Material und einer ganzen Armada von Eisenmännern? Irgendwie kann man sich das zwar ganz gut reinziehen, ohne daß einem dabei fad wird. Aber wenn man dann mit volldigitalisiertem Hirn aus dem Kino wankt, merkt man schon, daß der Film eine ähnliche Leere hinterläßt wie schlechtes Kokain. Und auch wenn Gwyneth Paltrow in dieser Serie doch die Kurve kratzt, funkt die Lovestory zwischen Pepper und Tony einfach nicht - obwohl sie leider ein zentrales Motiv im Film ist. Ja, und dann Ben Kingsley als Mandarin ... da denkt man automatisch an  "Ghandi 2 - Er ist zurück, und er ist furchtbar böse". File under: Da geht´s um gar nix. (KH)

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To the Wonder

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Kinostart: 31. 5.

 

Huch, der Malick wieder! Daß der gute Terrence in seiner zwanzigjährigen Schaffenspause ein paar Philosophiebüchlein zu viel erwischt hat, wurde spätestens bei "The New World" klar und ist seit "The Tree of Life" sozusagen in Käse gemeißelt. Voiceover, my ass! Die Stars laufen jetzt auch nicht mehr ganz so begeistert zusammen: Ben Affleck, Olga "Superschnütchen" Kurylenko, Rachel McAdams und Javier Bardem sind diesmal die Namen. Ja, und worum geht´s in "To The Wonder"? Ganz einfach: um die Liebe und was für ein seltsames Spiel sie ist. Natürlich wieder wahnsinnig schön gefilmt und ganz viel zum Nachdenken. Eines muß man Malick lassen: er pfeift auf kommerziellen Erfolg. Wäre er dazu noch ein Kubrick, dann könnte sein Film vielleicht auch noch von etwas Interessantem handeln. So aber nicht. (KH)

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Lore

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Kinostart: 3. 5.

 

Lore (ziemlich gut: Saskia Rosendahl) flüchtet als Sprößling hochrangiger Nazis mit ihren fünf Geschwistern vor den anrückenden Alliierten in Richtung Hamburg und wird in der zerstörten Landschaft des Tausendjährigen Reichs mit einer ganz anderen Realität konfrontiert als jener, die ihre Eltern ihr eingebleut haben. Als sie die Hilfe eines jungen Mannes annimmt und dieser sich als Jude herausstellt, beginnt die Gefühlswelt auf mehreren Ebenen heftig zu brodeln. Wer meint, sich bei dieser Thematik schon hundertmal gelangweilt zu haben, dem sei versichert, daß es sich hier um eine Ausnahme handelt. Zum Glück ist mit der Australierin Cate Shortland ("Somersault") eine Frau nicht-deutscher Abstammung am Regiewerk, was uns eine für die Güte des Films höchst bedeutsame Unvoreingenommenheit beschert. "Lore" ist hochinteressant und der spannendste Nazi-Film seit langem. (KH)

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