Kino_Film-Tips April/Mai 2020

Nonnen, Clowns und Saubermänner

Die gute Nachricht: Diesen April stören keine Smartphone-Zombies im Kinosaal. Die noch bessere Nachricht: Unsere aktuellen Tips kommen auf Wunsch sogar in Ihr Wohnzimmer - via Blu-ray, DVD, Videostream oder Download. Energize!    22.04.2020

EVOLVER-Redaktion

Die schwarze Narzisse (Black Narcissus)

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Von allen Klosterfilmen der Filmgeschichte ist dies der fiebrigste, aufregendste und radikalste. Angesiedelt in einem alpinen Nonnenkloster am Himalaya, doch gedreht zur Gänze in den Londoner Pinewood Studios, erzählen die beiden britischen Regie-Mavericks Michael Powell und Emeric Pressburger (The Red Shoes, Peeping Tom) eine Geschichte von weiblicher Hysterie, unterdrückter Geilheit und mörderischen Ringkämpfen am Abgrund. Es geht um eine anglikanische Glaubensgemeinschaft in Kalkutta, in deren abgedichtetem Frauenkollektiv zwei schmucke Mannsbilder für Verwirrung sorgen: ein knorriger britischer Statthalter und ein sinnlich blickender junger indischer Prinz, nach dessen schwülem Parfum der Film benannt ist. Mehr braucht es nicht, um zwischen den felsigen Klostermauern hoch über dem dampfenden Dschungel für heimliches Begehren und aufblitzende Aggression zu sorgen. "Unter dem Harnisch der Ordensregel pochen Lebensblut, Eifersucht, Rebellion und verleugnete Begierde", schrieb das Filmmuseum 1987 zur Wiederaufführung dieses Films. Das alles ist in stilisiert satten Technicolor-Farben gefilmt und mit darstellerischem Gusto an melodramatischer Übersteigerung von einem erlesenen Cast (Deborah Kerr!, Flora Robson!!, Sabu!!!) so atemberaubend gespielt, daß man aus dem Staunen gar nicht herauskommt. Wenn die jetzige BluRay-Abtastung auch nur einen Gutteil der Qualitäten dieses singulären Meisterstücks bewahrt, steht einem Heimkinoabend der Sonderklasse nichts mehr im Wege.  (HL)

 

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Mindhunter

(Staffel 1 & 2)

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Wer hätte je gedacht, daß wir einmal die Schweden beneiden werden?! Doch jetzt, da wir von einem Soros-Schnösel und seinem besoffenen Onkel alle entmündigt und zu Hause eingesperrt werden, ist es soweit: Wir sehnen uns nach der Freiheit, die wir vor der übertriebenen "panischen Grippe" kannten. Wir verfluchen den grassierenden Grün-Irrsinn, der die "Plandemie" als Generalprobe für seine Klima-Diktatur nützen will. Und wir wünschen uns, daß all diese Soziopathen, die maskiert Pressekonferenzen zur mutwilligen Zerstörung einer Demokratie und ihrer Wirtschaft abhalten, endlich von der Bildfläche verschwinden.

Apropos Soziopathen: Um die geht es auch in der Serie "Mindhunter", deren zwei Staffeln man in der Zwangsisolation endlich nachholen kann, wie so viele andere Serien aus dem Überangebot der traditionellen und der Streaming-Sender. (Manche kann man übrigens auch sehr schnell wieder abdrehen: Der Stephen-King-Fan-Verschnitt "Castle Rock" zum Beispiel ist tödlich langweilig und kommt praktisch ohne sympathische Figuren aus, während die zweite Staffel des einst vielversprechenden "American Gods" jede Dynamik verloren hat und zur reinen Enttäuschung geworden ist.) Wenden wir uns aber wieder den beiden FBI-Agenten zu, die das Profiling erfunden und dazu entscheidende Gespräche mit inhaftierten Serienkillern - den erwähnten Soziopathen, die allerdings fast durchwegs sympathischer sind als die Watschengsichter aus Politik und Staatsmedien - geführt haben.

Die von David Fincher mitproduzierte Serie glänzt vor allem, wenn der Meister selbst Regie geführt hat (was bei einigen entscheidenden Folgen der Fall ist): Da sitzt jedes Bild, stimmt jede Einstellung, da staunt man als Zuseher über die Präzision jeder Szene und die subtile Inszenierung. Bei den anderen Regisseuren der bisher 19 Folgen in zwei Staffeln stellt man vor allem routiniertes Handwerk fest, aber gegen Fincher wirken sie gelegentlich wie Anfänger. Die Hauptdarsteller Jonathan Groff und Holt McCallany (die den realen FBI-Agenten John E. Douglas und Robert Ressler nachempfunden sind) wirken überzeugend, werden nicht immer von ihrer sympathischen Seite gezeigt und wachsen dem Zuseher dadurch umso mehr ans Herz. Ihre privaten Affären und Familiengeschichten hingegen wirken aufgesetzt und unglaubwürdig; das gilt in noch viel stärkerem Maße für die Lesben-Love-Story der Psychologin Wendy Carr (gespielt von Anna Torv), die nichts als eine mühsame Konzession an die LBTGXXXFU-Mafia aus den Medien ist - in Wahrheit interessiert sowas keinen Menschen.

Die wahren Stars von "Mindhunter" sind jedoch die Serienmörder, die von den Agenten interviewt (und manchmal auch geschnappt) werden - allen voran Cameron Britton als "Co-ed Killer" Ed Kemper, aber auch die Darsteller von Elmer Wayne Henley, Jr., Richard Speck, Charles Manson (obwohl der kein Mörder war) und dem Son of Sam. Wer sich jemals für True Crime interessiert hat oder einfach eine spannende Ermittlerserie sehen will, kommt um „Mindhunter“ nicht herum und darf sich auf die dritte Staffel freuen, hoffentlich wieder mit viel Fincher - und mit lehrreichem Material zur leichteren Identifikation der skrupellosen Irren, die jeden Abend über die Propaganda-Fernsehschirme flimmern.  (ph)

 

 

 

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Chernobyl

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Erinnern Sie sich noch an Tschernobyl? Dort, wo derzeit gemütlich die Flammen vor sich hinzüngeln, ereignete sich im April 1986 ein folgenschwerer Unfall im Kernkraftwerk. Wer damals schon auf der Welt war, weiß sicher noch, wie der ORF seinerzeit passend dazu Nicholas Meyers "Der Tag danach" ausstrahlte. Kein Stimmungs-Booster ...

Die fünfteilige sky-/HBO-Miniserie "Chernobyl" zeichnet den Verlauf der Katastrophe nach und liefert knochentrockene Unterhaltung mit hohem Informationscharakter. Wer allerdings glaubt, daß nur das Management der ehemaligen Sowjetunion dazu in der Lage war, uns beinahe eine strahlende Zukunft zu bescheren, dem legen wir gleich James Bridges´ "The China Syndrome" und Mike Nicholls' "Silkwood" ans Herz. Die Gier mancher Unternehmer präsentiert sich zuweil auch als radioaktives Luder ...  (JF)

 

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Crash

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Was macht David Cronenberg eigentlich so den ganzen Tag? Seit sechs Jahren hat der kanadische Ausnahmeregisseur weder Film noch Buch veröffentlicht. Seine zahlreichen Fans, darunter der Rezensent, müssen sich seither mit altem Material trösten, das glücklicherweise in oft mustergültigen digitalen Aufbereitungen vorliegt. Nach dem Zwillingsdrama "Die Unzertrennlichen" ("Dead Ringers") widerfährt jetzt auch Cronenbergs vielleicht radikalstem Film "Crash" die Ehre einer definitiven Blu-ray-Veröffentlichung. Cronenberg hat hier, einem Roman des verstorbenen britischen Science-Fiction-Autors J. G. Ballard folgend, die Verbindung von kalter Technologie und heißem Fetischismus-Sex so suggestiv ins Bild gerückt, daß der Film in den 90er Jahren zeitweise sogar verboten wurde. Jetzt gilt er (natürlich) als Klassiker. Es geht um Leute, die sich an Autounfällen und Prothesen aufgeilen, tödliche Kollisionen (etwa James Deans Unfalltod) nachstellen und dabei in einen Strudel von Sucht und Begierde taumeln. Das alles wird von mutigen Schauspielern (James Spader, Holly Hunter) mit Todesverachtung gespielt, von Star-Kameramann Peter Suschitzky in morbide funkelnde Bilder gefaßt und von Howard Shores minimalistischen Klängen kristallin begleitet. Wer dieses singuläre Meisterwerk noch nie gesehen hat, kann es jetzt endlich nachholen; wer "Crash" schon kennt, kommt von ihm ohnehin nie wieder los.  (HL) 

 

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Italienische Filmklassiker

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Im Zuge der Verordnungen, Erlässe, Anordnungen und Verbote, die uns täglich ereilen, kam vor kurzem auch ein Irgendwas zu Wort und verkündete, daß die österreichischen Lichtspieltheater bis Ende August geschlossen bleiben sollen. Weil: Im Sommer geht eh kaum wer ins Kino. Ist es nicht schön, daß manchmal auch richtig Dumme reden dürfen - und daß sich die wirklich perfiden Anschaffer immer ein paar völlig Ahnungslose an die Seite stellen, die den Klüngel da oben ein bissl menschlich erscheinen lassen sollen? Es macht ja nichts, daß es seit ein paar Jahrzehnten Sommer-Blockbuster gibt. Vielleicht bereitet sich das nächste Quotenwesen schon jetzt darauf vor, zu Weihnachten ein generelles Einkaufsverbot zu erteilen, weil zu der Jahreszeit sowieso niemand was kaufen will ...

Egal. Die Kinobranche wird - so wie die Gastronomie und das Hotelgewerbe - derzeit planmäßig zugrundegerichtet. Leute sollen nicht mehr zusammenkommen dürfen, und wenn, dann nur maskiert, unter Aufsicht oder mit App und auf jeden Fall voll der Angst. Das wird diejenigen unter uns, die immer schon Menschenmassen gemieden haben (aber trotzdem gelegentlich gern ins Kaffeehaus gingen), in ihrem Alltagsverhalten nicht ganz so schwer treffen. Man nimmt sich einfach die eigene, riesige DVD-Kollektion her oder bestellt bei Amazon lebensnotwendiges Material nach.

Diese Seuchen-Saison (und glauben Sie mir, die werden nicht aufhören wollen, wenn sie einmal auf den Geschmack gekommen sind ...): italienische Filmklassiker. Legen Sie sich auf irgendeinem Wege so gut wie alles zu, was Federico Fellini, Michelangelo Antonioni, Luchino Visconti, Roberto Rossellini und Pier Paolo Pasolini je gedreht haben. Bereiten Sie sich auf laaaange Filme und dementsprechend lange Filmnächte vor. Denken Sie daran, daß der ORF früher praktisch alle diese Werke gespielt hat, als er seinen Bildungsauftrag noch ernstgenommen hat und nicht reiner Erfüllungsgehilfe der neokommunistischen Rot-Grün-Mafia war. Und dann schauen Sie drauflos.

Fangen Sie mit den Highlights an: Antonionis "Blow Up" (einem der schönsten Filme aller Zeiten), gleich gefolgt von "Zabriskie Point" und "Beruf: Reporter" mit dem jungen Jack Nicholson - Ziel- und Inhaltslosigkeit der sogenannten Gegenkultur wurden nie attraktiver dargestellt. Machen Sie dann eventuell mit Viscontis Fiebertraum "Tod in Venedig" (großartig: Dirk Bogarde, den heute kaum noch wer kennt) und dann "Rocco und seine Brüder" (Alain Delon und Annie Girardot, auf ewig jung) weiter; die wirklichen Hämmer ("Ludwig II.", "Der Leopard") können Sie sich ja für später aufheben. Schwelgen Sie mit Fellini in seinen dahinmäandernden Visionen vom Italienisch-Sein, genießen Sie "La Strada", "Das süße Leben", "Die Müßiggänger", "Achteinhalb", "Fellinis Roma" - und fragen Sie sich auch heute noch, wie der schier unerträgliche Langweiler "Satyricon" damals einen Oscar kriegen konnte. Lassen Sie sich von Rossellini in "Rom, offene Stadt" (Anna Magnani - ein Wahnsinn!) einladen und verstehen Sie anhand von "Stromboli", warum sich der Mann damals in Ingrid Bergman verlieben mußte. Und fragen Sie sich bei Pasolini, wie ausgerechnet ein Erzkommunist mit "Das 1. Evangelium - Matthäus" einen der besten Bibelfilme aller Zeiten drehen konnte - nur um mit "Teorema - Geometrie der Liebe" die ganze Erlösergeschichte wieder auf den Kopf zu stellen (und sich gegen Ende im nach wie vor schockierenden "Die 120 Tage von Sodom" dem alten de Sade zuzuwenden).

Kurz und gut: Es gibt viel zu schauen und viel zu entdecken. Und das alles befreit das Gehirn so wie das Gemüt von dem bedrückenden Epidemieblödsinn, mit dem wir derzeit geschwächt und unterdrückt werden (sollen). In "Tod in Venedig" sieht man ja schon, wie die Mächtigen mit Seuchen umgehen und wozu sie sie benützen ...  (ph)

 

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