Stories_Seuchen und Viren in Film und Fernsehen

Das Ende ist schon wieder nicht nah!

Vogelgrippe und Rinderwahn waren gestern - jetzt kommt die "Schweinegrippe", A/H1N1-Mexico oder so. Der EVOLVER schnürt Ihnen zur Weiterbildung ein umfassendes Info-Paket für den Videoabend vor der Apokalypse.    04.05.2009

Andreas Winterer

24/Season 3


Seuchengefahr: OOOO

Krankheitsverlauf: Kiefer Sutherland verfolgt als Jack Bauer unverwundbar die Spur eines Virus, der als Biowaffe an Terroristen verscherbelt werden soll. Passiert denn auch. Ausgerechnet der sympathische Zauberer aus "Dresden Files" (Import-Tip!) muß hier den Bösewicht mimen.

Diagnose: ein Plot mit Löchern wie ein defekter Atemschutz. Trotzdem wahnsinnig spannend. Prima Unterhaltung für ein Wochenende mit Pizzaservice-Abo. Sofern die noch liefern, wenn die Apokalypse voll im Gange ist ...

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28 Days Later & 28 Weeks Later


Seuchengefahr: OOOO 1/2

Krankheitsverlauf: Ein paar Tierschutz-Aktivisten brechen in ein Labor ein und lassen Versuchsviecher frei - leider solche, die mit dem Virus "Rage" infiziert sind. Der hat es in sich, denn wer sich mit der "Wut" ansteckt, hat es plötzlich ganz besonders eilig, seinen Nächsten zu beißen und zu verspeisen.

Nebenwirkung: Fassungslosigkeit. Man fragt sich, warum Labors wie das aus "28 Days Later" mit tödlichen Viren von ein paar Öko-Deppen aufgebrochen werden können, während unsereins schon Probleme hat, am Türsteher der Disco vorbeizukommen. Vielleicht sollte man ihm einfach feucht ins Gesicht niesen?

Diagnose: Gegen das Rage-Virus der 28-Dings-Later-Filme ist die Schweinegrippe bloß ein Jucken in der Nase. "28 Days Later" ist schon ziemlich gut, "28 Weeks" noch besser. Legen Sie diese Scheiben in Ihren Player und Sie werden fingernägelkauend auf die Glotze starren - und all die Mexiko-Grippe-Zombies vergessen, die bereits an Ihre Fensterscheiben hämmern.

Rückfallgefahr: Wenn die bissigen Wüteriche mangels Opfern verhungern, kann man sich 2011 wieder auf die Straße wagen. Gut so - denn da könnte dann "28 Months Later" in die Kinos kommen.

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Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All


Seuchengefahr: OOO

Krankheitsverlauf: Eine Militärsonde mit Schmutzfänger schlägt nach dem Rücksturz zur Erde in der Nähe einer Kleinstadt auf. Der Dreck aus dem All birgt eine kristalline Lebensform, die das Blut der Dorfbewohner in rote Semmelbrösel verwandelt und die Leutchen so umbringt. Gottlob hat das Militär großartige Labors, um mit solchen Seuchen umzugehen und rauszukriegen, warum ausgerechnet ein hungriges Baby und ein räudiger Säufer überlebt haben.

Diagnose: Die Wissenschaftler in "The Andromeda Strain" verhalten sich schlau - hilft aber nichts, es geht trotzdem alles schief. Und das zieht sich hin. Schon das Buch von Michael Crichton ist so ungenießbar wie ein Laborbericht aus Dachpappe, und auch die Verfilmung hat ihre Längen. Sie ist dennoch die beste Crichton-Adaption ever und immer noch ein Vergnügen für Fans trockener, ernster SF-Filme à la "Phase IV". Wenn Sie Ihren Viren-Abend mit "28 Weeks Later" (siehe oben) und "[REC]" (siehe unten) zum Höhepunkt getrieben haben, ist dieser nüchterne Klassiker ein prima Downer vor dem möglicherweise letzten Zubettgehen.

Rückfallgefahr: riesig. Denn die Wissenschaftler in "Andromeda" waren so richtig schön alt und häßlich - echte Menschen eben. Das TV-Miniserien-Remake "Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All", das für Juni 2009 auf DVD erwartet wird, wird uns diesen Gefallen nicht tun und wahrscheinlich schönheitsoperierte Twen-Docs servieren, die sich durch Action, Emotionen und Verschwörungen kämpfen müssen. Man wird sehen.

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Cabin Fever


Seuchengefahr: OOO

Krankheitsverlauf: Ein kranker Mann fällt ins Trinkwasserreservoir einer Hütte, in der gerade die übliche Truppe aus Horrorfilm-Verheiz-Teenies big party macht. Nun steckt seine Infektion in ihrem Zahnputzbecher und zeigt sich langsam, gaaanz langsam als gemächlich fleischfressender Bazillus.

Nebenwirkung: Angst vor Wasser aus dem Hahn. Nach diesem Film hat man immer eigenes, finnisches Designer-Wasser in der Tasche, bei Mondschein abgefüllt etc.

Diagnose: Zum Arzt möchten die kränkelnden Jugendlichen trotz wegfaulender Körperteile nicht gehen. Tja, wenn kein intelligent design vorliegt, dann greift halt Darwin ein. Kleiner, richtig ekliger, aber keineswegs schlechter Horrorstreifen von Eli Roth, der wenig später mit "Hostel" berühmt wurde.

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Die Maske des roten Todes


Seuchengefahr: OO 1/2

Krankheitsverlauf: Die Pest wütet in Europa. Derweil hat sich der der grausame Fürst Prospero mit Gespielen auf sein Schloß zurückgezogen, um dort die Zeit mit diversen Exzessen totzuschlagen. Wer könnte ihm das auch verdenken? Wenn die Schweinegrippe das, was von der Welt nach der Bankerseuche noch übrig ist, auch noch hinwegrafft, dann werden wir wohl ebenfalls bald in unsere Lustschlößchen flüchten. Allerdings schneit beim Fürsten "der rote Tod" auf eine Tasse Heißes rein. Allgemeines Ableben folgt. Also doch gut, daß man vorher noch feste gefeiert hat. Geschrieben hat´s Edgar Allen Poe.

Nebenwirkung: Verwirrung. Die Pest ist nämlich - anders als die Schweinegrippe - kein Virus, sondern ein Bakterium. Die Schweinepest hingegen ist ein Virus. Da soll sich einer auskennen.

Diagnose: Dieser vielleicht beste Roger-Corman-Film ist nicht nur wegen seiner opulenten Ausstattung, sondern auch wegen Vincent Price sehenswert. Die Diagnose für deutsche Verleiher lautet dagegen: Hirnerweichung. Anders ist nicht zu erklären, warum der Film nur unter dem Dummtitel "Satanas - Das Schloß der blutigen Bestie" zu haben ist. (Über das unter dem Titel "Die Maske des roten Todes" erhältliche Remake darf man getrost den Mantel der ärztlichen Schweigepflicht breiten.)

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Doomsday


Seuchengefahr: OO

Krankheitsverlauf: 2008 breitet sich in Großbritannien das Virus "Reaper" aus. Das ist erfreulicherweise mal nicht in Labors zusammengepanscht worden, sondern eine echte, authentische Grippe. Der Regierung ist´s egal, sie teilt die Insel in zwei Teile: Die Gesunden dürfen nach England, die Kranken müssen nach Schottland, dazwischen steht eine neue Mauer auf Basis des Hadrianswalls. Die Opfer siechen vor sich hin; kommen sie der Mauer zu nahe, werden sie abgeknallt. 30 Jahre später hat sich an alledem nichts geändert, für die Pharmakonzerne war wohl nicht genug Gewinn zu holen. Schlimmer noch: Im gesunden Teil des Landes gibt´s plötzlich Infektionen, und Gerüchte wollen wissen, daß im infizierten Niemandsland ausgerechnet B-Schurke Malcom McDowell ein Gegenmittel erfunden hätte. Und das muß natürlich einer holen.

Diagnose: Infektion des Regisseurs mit "Die Klapperschlange" und "Mad Max". Allerdings latscht diesmal kein betagter Kurt Russel in die Todeszone, sondern die schöne Rhona Mitra, natürlich mit scharfem Schwert und engem Tanktop. Lechz. Der Rest ist Müll.

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Ebola Syndrome


Seuchengefahr: O

Krankheitsverlauf: Der Koch Kai San flieht wegen des Mordes an seinem Chef und dessen Frau nach Afrika, vergewaltigt dort eine Eingeborene, steckt sich dabei mit Ebola an, ist selbst aber immun dagegen und infiziert nun andere, während er nebenbei in Schnitzel onaniert und seine neuen Chefs zu Hackfleischbällchen verarbeitet im Restaurant serviert.

Diagnose: Selbst die Asiaten haben diesen Over-the-top-Splatter ein Kategorie-III-Siegel verpaßt, also "Nur für Erwachsene". Und auch denen dürfte die Schweinshaxe wieder hochkommen - es sei denn, es handelt sich um Cat.-III-Sammler. Bäh.

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Der Omega Mann & seine Klone


Seuchengefahr: OOO

Krankheitsverlauf: Die große Killergrippe ist schon durch, überlebt hat sie keiner - außer einem, der es sich mit Dosensuppen gemütlich macht: dem Omega-Mann. Der ist immun und wäre ganz heute gestimmt, gäbe es da nicht das lichtscheue Mutantengesindel, das ihm allnächtlich ans Leder will.

Nebenwirkung: Die Story ist ansteckend. Schon vier Regisseure haben sich daran versucht, und neben Vincent Price und Charlton Heston gaben auch Will Smith und Mark Dacascos den letzten Menschen auf Erden. Mit Richard Mathesons Vampirbuch haben die Filme allerdings sämtlich wenig gemein.

Diagnose: Der Doktor hat eine gute und eine schlechte Nachricht.

Die gute: Das wirkliche Original, der schwarzweiße "Last Man On Earth" mit Vincent Price, ist inzwischen gemeinfrei und daher kostenlos zu haben; ein zwar gemächliches, aber doch ganz nettes Vergnügen, verglichen mit dem Aufenthalt in einer Quarantänestation. Das Remake "Der Omega Mann" rockt heute ebenfalls noch, denn den heftig um sich ballernden Charlton "Moses" Heston kann uns der doofe Michael Moore nicht madig machen!

Die schlechte: Das Re-Remake "I Am Legend" krankt an schlechten CGI-Monsterchen, zu viel Sülze und Geld, zu wenig Story und Herz und einer derart erdrückenden Langeweile, daß man beim Ansehen freiwillig zu einer Spritze "Rage" greifen mag. Der Mark-Dacascos-B-Schnellschuß "I Am Omega" wirkt dagegen zwar irrsinnig billig, aber man hat ehrlich gesagt schon beschissenere Direct-to-DVD-Plagiate gesehen und kann ihn je nach Geschmack sogar besser finden als das aufgeblasene Will-Smith-Vehikel. Dennoch sollte man sich diese beiden bitteren Pillen wirklich nur einwerfen, wenn man schon seit sieben Jahren allein auf Erden ist - und den Rest der Videothek bereits weggeglotzt hat.

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Outbreak


Seuchengefahr: OOO

Krankheitsverlauf: In einem Dorf in Zaire erkranken die Menschen und zeigen schreckliche Symptome, die innerhalb kürzester Zeit zum qualvollen Tod führen. Um ein Gegenmittel brauen zu können, brauchen die Wissenschaftler der medizinischen Forschungsabteilung für Infektionskrankheiten der US Army das ursprüngliche Tier, von dem aus die Infektion auf den Menschen übergesprungen ist. Die Militärs, die sich schließlich als Hersteller des Virus entpuppen, wollen allerdings verhindern, daß ein Serum entwickelt werden kann - sonst wäre ja ihre behämmerte Biowaffe unwirksam. Dazwischen viel Gerede im Gummianzug, und Dustin Hoffmann ist natürlich der Gute.

Nebenwirkung: Angst. Der Virus "Motaba" ist fiktiv, das im Film gezeigte Bild zeigt aber einen Ebola-Erreger, und den gibt´s wirklich, ebenso die Sterblichkeitsrate von fast 90 Prozent. Mit diesem Tierchen ist also nicht zu spaßen. Wir hätten auf Erden verdammt viel Platz, wenn das mal richtig aufmarschieren würde.

Diagnose: zweifellos die Mutter aller Virenausbruch-Thriller, aber irgendwie zu brav für eine wirkungsvolle Schocktherapie.

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[REC] (und Quarantäne)


Seuchengefahr: OOOOO

Krankheitsverlauf: Eine Reporterin will den Alltag von ein paar Feuerwehrmännern dokumentieren. Natürlich ist sie auch dabei, als die ausrücken, um eine ältere Dame zu beruhigen, die verrückt spielt und beißt. Kaum sind die Feuerwehrmänner vor Ort, werden auch sie gebissen; Minuten später ist das ganze Haus in Plastikplanen eingewickelt und von Militär umstellt. Der Rest des Films spielt im Inneren, gefilmt ausschließlich aus der Perspektive des Kameramanns der Reporterin.

Nebenwirkung: Irgendwelche phantasielosen Trolle in Hollywood drehten sogleich ein Remake, mit zehnmal mehr Budget, fast identischem Drehbuch, schlechteren Darstellern und langweiligerem Ergebnis. Peinlich.

Diagnose: Wenn die Infizierten schon hinter Ihnen her sind und Sie vor dem Rückweg ins Versteck nur noch eine einzige DVD klauen wollen, dann "[REC]". Dieser spanische Low-Budget-Reißer packt Sie nach den harmlosen 20 ersten Minuten derart an der Gurgel, daß Sie beim Abspann Blutergüsse am Hals haben.

Alternativtherapie: Steht "[REC]" nicht zur Verfügung, therapieren Sie alternativ mit dem US-Generikum "Quarantäne". Aber wirklich nur dann.

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Resident Evil


Seuchengefahr: OOO 1/2

Krankheitsverlauf: Der global tätige Konzern Umbrella bastelt unter anderem biologische Waffen. Beim Versuch, das neuste Killervirus aus einem Umbrella-Labor zu stehlen, kommt das Tierchen frei und infiziert die gesamte Forschungseinrichtung, Hive genannt. Der Hauptcomputer des Hive macht klugerweise die Luken dicht - und alles wäre pestens, gäbe es da nicht ein Team, das nun in den Hive reinmarschieren soll, um selbigen Hauptcomputer wieder zu deaktivieren. Warum, das weiß nur der delirierende Drehbuchautor. Jedenfalls gehen beim Versuch alle drauf, bis auf die, die ins Sequel müssen.

Nebenwirkung: Der "T-Virus" verwandelt alle, die sich damit infizieren, in bissige Mutanten. In der Fortsetzung dann in fast unbesiegbare Super-Mutanten mit Superwummen. Und im dritten Teil in noch unbesiegbarere Mega-Mutanten mit Mutantententakeln. Aber kein Problem für die knapp bestrumpfte Heroine, die hat immerhin mal gemodelt.

Diagnose: Guilty pleasure. Geben Sie sich also ruhig die volle Dosis, aber nur, wenn Sie keine Unverträglichkeit mit Milla Jovovich in Stiefeln und Kurzrock haben. Das Original geht trotz vieler Kritiken als B-Ware völlig in Ordnung, nur beim Betrachten der Fortsetzung "Resident Evil: Apokalypse" ist es hilfreich, selbst ein Zombie zu sein, am besten einer nach Pumpgun-Headshot. Besser gleich zu "Resident Evil: Extinction" skippen, der ist zwar auch nicht richtig gut, hat aber irgendwie einen gewissen trostlosen Charme. Und wurde zum großen Teil in Mexico gedreht, dem Geburtsland der aktuellen swine influenza - Zufall?

Rückfallgefahr: Falls wir die aktuelle Version von A/H1N1 überleben, macht uns 2010 "Resident Evil 4: Afterlife" den Garaus.

Alternativtherapie: Deutlich mehr Spaß bieten die Games aus der "Resident Evil"-Reihe.

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The Crazies


Seuchengefahr: OOO

Krankheitsverlauf: Der militärische Kampfstoff "Trixie" gerät beim Absturz eines Flugzeugs ins Grundwasser. Wer nun davon trinkt, stirbt oder dreht durch - und ansteckend ist das ganze auch noch. Beim Versuch, die Situation in den Griff zu bekommen, greift das Militär zu übertriebenen Mitteln.

Diagnose: Regielegende George A. Romero kämpft hier mit einer Seuche namens "zu kleines Budget für große Regisseure". Das rauhe 16-Millimeter-Ergebnis aus dem Jahr 1973 ist aber immer noch ein ansehnliches Stück Paranoia-Kino und seit 2008 in einer überteuerten Steelbook-Version mit Audiokommentar zu haben.

Rückfallgefahr: Ja. 2010 soll das Remake kommen. Schaumermal.

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The Stand


Seuchengefahr: OO

Krankheitsverlauf: Ein mit HIV gekreuztes Grippevirus entfleucht aus den wie üblich schlecht gesicherten Militärlabors und rottet flugs die Menschheit aus. Na, nicht ganz: Einige tausend Menschen sind immun gegen den Erreger "Captain Trips". Wäre an sich super, doch sie spalten sich in zwei Lager auf und gehen einander an die Kehle.

Nebenwirkung: Zeitverlust. Vielschreiber Stephen King breitet die Story im Buch auf pynchonesken 1200 Seiten aus, der Film kommt immerhin mit nur knapp sechs Stunden aus.

Diagnose: Zieht sich wie Strudelteig, es sei denn, man mag die ausufernde King-Art - dann isses bestimmt wahnsinnig aufregend.

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The Tribe


Seuchengefahr: OOO

Krankheitsverlauf: Ein Virus rottet alles aus - nur die Kinder nicht. Die raufen sich in einer Welt ohne Erwachsene und Infrastruktur zusammen. Das geht nicht immer ohne gröbere Reibereien.

Nebenwirkung: ideal als Geschenk für Kinder, von deren Eltern Sie nie mehr eingeladen werden wollen.

Diagnose: sehenswerte Serien-Variation des postapokalyptischen Themas.

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Twelve Monkeys


Seuchengefahr: OOOOO

Krankheitsverlauf: Die Infektion hat irgendwann stattgefunden. Bruce Willis als wirrer Zeitreisender aus der Zukunft muß sie in unserem Jetzt aufhalten. Schafft er aber nicht. Oder doch?

Diagnose: Ab vor den Fernseher und Türen verrammeln. Der opulente Schinken von Terry Gilliam wäre auch ohne jeden Viren-Auftritt das mehrfache Ansehen wert.

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Virus - Schiff ohne Wiederkehr


Seuchengefahr: OOO

Krankheitsverlauf: Ein Blitz-Wesen aus dem All infiziert den Computer eines Ozeanfrachters und mutiert dann irgendwie zu einem englisch sprechenden biomechanischen Wesen, das - schlecht begründet - alle Seefahrer umbringen will.

Diagnose: eigentlich ein ziemlich übles Film-Furunkel, das sein Szenario dreist bei "Alien" und die Monster bei "Moontrap" klaut. Im Fieberwahn mit reichlich Desinfektions-Alk im Tropf aber letztlich ganz spaßig. Schade um Jamie Lee Curtis, die hier sinnlos verheizt wird.

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Kommentare_

Alban Sturm - 05.05.2009 : 22.00
Eine schöne Aufzählung. Und ein passend ironischer Kontrapunkt zur aktuellen "Seuche-des-Jahres"-Hysterie (welche SICHER NICHT von Firmen wie Roche gefördert wird).
Kritik: "Virus" stolpert zwar im Plot, hätte jedoch ob der hervorragenden Darsteller eine bessere Bewertung verdient; "Twelve Monkeys" kommt zu verdienten Ehren (der Film bleibt ein Geniestreich, auch wenn ihn die Wenigsten verstanden haben).
Ich vermisse allerdings schmerzlich Werke wie "Night of the Living Dead" (nein, nur im Ersten ist eine vage "Strahlung von der Venus" der Auslöser) oder den wunderbaren Schundfilm "Leviathan" (US '89; R:George Pan Cosmatos. Wesentlich unterhaltsamer als Camerons erfolgreiche Kitschvariante "Abyss"!).
Mit infektiösen Grüßen
Alban Sturm
AndreasWinterer - 06.05.2009 : 11.17
Danke, es war tatsächlich die Hysterie, die mich dermaßen ärgerte, dass ich mich gemüßigt fühlte, an ihr auf zynische Weise mit zu schüren. Ich möchte manchmal durch die Stadt laufen, mit ins Gesicht geschminktem Ausschlag, währen sich Multivitamintabletten schaumig in meinem Mund auflösen und mir übers Kinn sabbern?

Danke auch für die Kritik:

Virus: Ich denke, der Film kommt bei mir noch ganz gut weg und man hört heraus, dass ich ihn mir auch in der 9ten Wiederholung gerne anschaue, wohl wissend, was das für ein Quark ist.

Night Of The Living Dead: Im Original ist die Ursache ja ungeklärt und daher ganz wunderbar christlich-apokalyptisch geprägt, denn zur Wiederkunft Jesu Christi am Jüngsten Tag werden ja laut Bibel die Toten wieder auferstehen. Dass die nachfolgenden Filme das religiöse Element durch ein wissenschaftliches ersetzten, das fand ich schon immer schade, dumm, überflüssig. Die Viren in diesen Zombie-Filmen (die der Evolver auf http://tinyurl.com/cq5g4x würdigt) sind in meinen Augen wirklich nur noch plot devices (?Und warum kommen die Zombies, Herr Autor?? ?Was weiß ich? irgendwas mit Viren, hmm? Die sind?s doch immer??). Man mag mir also verzeihen, dass ich NOTLD weitgehend ausgeklammert und stattdessen Romeros ?Crazies? reingenommen habe. Auch Cronenbergs ?Shivers? (eher Parasiten) und ?Rabid? (eher mutierte Stammzellen mit Tollwut als Nebeneffekt) habe ich daher weggelassen.

?Leviathan? ist ein prima Film: Ein gut gelauntes Unterwasser-Schürfteam unter der Leitung von Peter Weller findet das Wrack eines russischen Bootes, schwimmt an Bord und nimmt natürlich ein paar Sachen mit, die dort rumliegen - unter anderem eine Flasche Schnaps. Den Drink genehmigen sich zwei Besatzungsmitglieder, ehe man sich das mitgebrachte Video anschaut, das von genetischen Tests und Mutationen berichtet. Es kommt, wie es kommen muss: die Trinker werden Monster und allmählicher Mannschaftsverlust setzt ein. - Besser als die Billig-Unterseeschote ?DeepStar Six? und auch besser als ?The Abyss?, der zwar handwerklich verdammt brillant ist, aber zu geschwätzig daherkommt und mit Schmuse-Leucht-Aliens und gleich zwei sülzigen Enden ärgert. Allerdings, wenn ich mich recht erinnere, war das Virus in ?Leviathan? mehr eine Behauptung als eine echte Seuche; man wurde nicht wirklich infiziert, sondern eher trinkend mutiert und assimiliert; und das Monster (gebastelt von Stan Winston) ist letztlich eine Art John-Carpenter-?The Thing? in einem ?Alien?-Plot. Dennoch OOO1/2. ;-)
Alban Sturm - 06.05.2009 : 21.16
Danke für den Nachtrag!
"Rabid" ist mir nicht eingefallen, sonst hätte ich da vermutlich ebenfalls reklamiert.
Aber: ich kann dem obigen Text nur vollinhaltlich (was für ein schönes Wort) zustimmen - auch, was Kritik und Bewertung von "Leviathan" betrifft.
Schaum-vor-dem-Mund klingt gut; das Tragen einer Atemschutzmaske wäre m.E. noch wirkunsvoller. Oder öffentliche Lesungen von Poes Original "Masque of the Red Death" .... leider würde das aber letztlich bloß den Pharmakonzernen in die Hände spielen. Vielleicht sollte man am Stephansplatz mit Schweinen kopulieren - äh, pardon.
Mahlzeit!
Alban Sturm
AndreasWinterer - 07.05.2009 : 11.06
Das Tragen einer Schutzmaske schreckt heute keinen mehr, ich sehe bereits solche in der Stadt. Ich begnüge mich daher damit, heute Abend mexikanisch essen zu gehen. (Wenns noch Mexikaner gibt...)

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